In Dreis in der Eifel versammeln sich Menschen zum Gottesdienst mit Pfarrer Frank Meckelburg an einer Kirche auf Rädern.
Foto: epd-bild/Ev. Kirchenkreis Trier
Die "Mobile Kirche" der evangelischen Kirchengemeinde Daun ist ein umgebauter Bauwagen mit einem aufmontierten kleinen Kirchturm inklusive Turmuhr.
Kirchturm und Altar im Gepäck
Die Kirchengemeinde Daun in der Eifel ist mit ihrer Kirche mobil
Ein aufklappbarer Wagen als Kirchenersatz. Seit einem Jahr bietet der evangelische Pfarrer Frank Meckelburg mit seiner mobilen Kirche Gottesdienste vor Ort an. Altar, Kreuz und Kirchturm sind immer dabei.

Wenn sich die Kirche auf den Weg zu den Menschen macht, dann ist das in Daun in der Vulkaneifel durchaus wörtlich zu verstehen. Denn hier gibt es eine mobile Kirche, mit der die Gemeinde vor Ort in den Dörfern der Kirchengemeinde Gottesdienste feiert. "Wir wollen mit den Gottesdiensten zu den Menschen kommen", betont Pfarrer Frank Meckelburg. Gottes Wort sei nicht an feste Gebäude gebunden.

Die "Mobile Kirche", das ist ein umgebauter Bauwagen mit einem aufmontierten kleinen Kirchturm inklusive Turmuhr obenauf. In diesem fahrbaren Kirchenmobil befinden sich ein Altar, Lesepult, Kreuz, Klappstühle und andere Gottesdienstutensilien. Vor Ort wird der Wagen aufgeklappt und es entsteht ein kleiner Chorraum, in dem der Altar seinen Platz hat - sei es am Ufer des Immerather Maars, an einem Stausee oder inmitten der idyllischen Eifellandschaft. Nach dem Gottesdienst gibt es noch genügend Zeit zum Gespräch beim Kirchencafé.

Die Kirche kommt zu den Menschen

Die Idee zu einer solchen fahrbaren Kirche hatte Pfarrer Frank Meckelburg schon vor vielen Jahren, als er ein ähnliches Projekt in der damaligen nordelbischen Landeskirche erlebte. Auch dort fungierte ein alter Bauwagen als Kirche. "Ich habe mir damals überlegt, ob dies nicht auch etwas für meine Kirchengemeinde sei", erzählt er.

Pfarrer Meckelburg ist seit 2001 in dieser Gemeinde tätig. 2.500 evangelische Christen gehören zur Kirchengemeinde Daun, insgesamt 50 Dörfer in der Eifel in einem überwiegend katholischen Umfeld. In der Diasporagemeinde gibt es nur in der Kreisstadt Daun eine evangelische Kirche, in der sonst an den Sonn- und Feiertagen zu Gottesdiensten geladen wird. "Für manche in unserer Gemeinde ist dieser Weg aber zu weit oder zu beschwerlich. Darum wollen wir auf diese Weise zu den Menschen kommen", erklärt der Seelsorger.

Als es um neue Konzepte der Gemeindearbeit ging, kam die Idee einer mobilen Kirche wieder zurück. Ein geeigneter Wagen wurde gefunden, das Presbyterium entschied, für drei Jahre den Versuch zu wagen und in den Sommermonaten zu Gottesdiensten mit der mobilen Kirche einzuladen. 2014 ging es los, der Trierer Superintendent Jörg Weber weihte die mobile Kirche ein, kurz danach wurde in Mehren der Premierengottesdienst gefeiert. Mit großer Resonanz.



"In diesem Jahr werden wir vier Mal zu solchen Gottesdiensten einladen", sagt Pfarrer Meckelburg. Drei Mal gab es sie bereits. Der vierte Termin ist am 20. September in Brockscheid. Bisher zählte die Gemeinde zwischen 90 und 150 Besucher. "Oft reichten die Stühle nicht aus", erzählt der Seelsorger. Auch Taufen wurden in diesem Jahr schon gefeiert. Trauungen könnte sich Frank Meckelburg ebenfalls hier vorstellen. "Dies wäre grundsätzlich möglich, wenn die Brautleute das möchten", sagt er. Auch an Gottesdienste, in denen das Abendmahl gefeiert wird, ist bereits gedacht.

Ein festes ehrenamtliches Team von etwa zehn Personen bereitet die Gottesdienste vor. Dazu gehören der Aufbau, die Mitwirkung im Gottesdienst, auch ein Anspiel oder die Lesungen. Eine wichtige Stütze ist die Pfadfindergruppe "Daun Under" für Auf- und Abbau. Oft sind die örtlichen Musik- und Gesangvereine, der Chor des Gymnasiums, aber auch der Gospelchor der Kirchengemeinde mit eingebunden. Pfarrer Meckelburg trägt den Talar in den Gottesdiensten. "Es soll schon erkennbar evangelisch sein", betont er.

Die bisherige Erfahrung mit der mobilen Kirche sei in Daun sehr positiv, erklärt der Pfarrer. Solange die Akzeptanz so groß bleibe, werde das Projekt, das zunächst bis 2016 angelegt ist, sicher auch fortgeführt. Schon jetzt gibt es Überlegungen im Presbyterium, das runde Fenster der mobilen Kirche mit farbigen Glas zu versehen, um den Eindruck eines kirchlichen Chorraums zu verstärken.