Das Geläut der Glocke der Andreaskirche begann um 10.55 Uhr und damit zu dem Zeitpunkt, an dem damals die Bluttat mit 17 Toten begann. Am 26. April 2002 hatte der 19-jährige Robert Steinhäuser an seiner früheren Schule 16 Menschen mit einer Sportwaffe erschossen und anschließend sich selbst getötet.
An jenem Freitag sei in Erfurt etwas geschehen, "wovon wir immer glaubten, dass so etwas bei uns nie geschehen würde", sagte Pfarrerin Ruth-Elisabeth Schlemmer von der evangelischen Andreasgemeinde. Die Frage nach dem "Warum" dieser Tat "werden wir nie wirklich beantwortet bekommen". Doch Trösten und Erinnern könne gegenseitig helfen, "das Leben stärker werden zu lassen als den Tod", fügte die Pastorin hinzu.
In der Kirche hatten sich unmittelbar nach dem Massaker mehrere hundert Menschen zu Gebeten versammelt. Seither erinnern neben dem Altar Kerzen, Blumen und persönliche Botschaften an das Geschehen.
Den Opfern ist an dem für zehn Millionen Euro sanierten und 2005 wiedereröffneten Gymnasium eine Gedenktafel gewidmet. Dort trafen sich am Sonntag zahlreiche Schüler und Lehrer. An den stillen Begegnungen nahm auch Thüringens Bildungsministerin Birgit Klaubert (Linke) teil.