Sie können zum Beispiel den Tauftag richtiggehend als "geistlichen Geburtstag" feiern und die Taufe so in Erinnerung behalten: Ein erster Schritt könnte sein, dass Eltern und Paten den Tauftag oder den Taufsonntag fest in den Familienkalender oder als wichtigen Termin ins Smartphone eintragen. So gerät er nicht in Vergessenheit. Hilfreich könnte sein, am Taufsonntag und nicht am genauen Taufdatum noch einmal an die Taufe zu denken und sie zu feiern. Das erhöht die Chance, dass sich womöglich auch die Paten Zeit nehmen können, um einer Einladung zum Kaffeetrinken, Erzählen und Spielen folgen zu können, bei der es auch noch einmal um die Freude am Kind und um die Taufe geht.
Um die Taufe noch einmal ins Bewusstsein zu holen, sind weder großartige Geschenke noch eine aufwändige Aktion noch besonderes theologisches Fachwissen nötig. "Der Charme liegt in den kleinen Dingen und in der Haltung von Eltern und Paten zu ihrem Kind", betont Susanne Haeßler, Pfarrerin für Kindergottesdienst in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Die Taufe und ihre Zusagen wach halten, das können auch Eltern, die sich womöglich in Sachen Glauben gar nicht so firm fühlen.
Warum dieser Name?
Vielleicht genügt es schon, sich eine wichtige Grundzusage der Taufe zu vergegenwärtigen. Bei der Taufe sagt Gott: "Ich kenne dich mit Namen. Du gehörst zu mir. Nichts kann uns trennen. Ich bin für dich da. Ich habe dich lieb, so wie du bist. Du darfst dein Leben im Licht meiner Gegenwart leben."
Bei der Taufe wird Gottes Namen mit dem des Täuflings verbunden, sozusagen in einem Atemzug genannt. Was liegt näher, als dass Eltern am Tauferinnerungstag noch einmal erzählen, warum und wie sie gerade diesen und keinen anderen Namen für ihre Tochter oder ihren Sohn ausgesucht haben? Sich an die Taufe des Kindes zu erinnern, kann für die Eltern ein wunderbarer Anlass sein, der eigenen Freude für dieses einmalige, besondere Kind noch einmal Raum zu geben und sich noch einmal zu vergegenwärtigen, was für ein Geschenk es ist, ein Kind ins Leben zu begleiten. Eltern wissen zutiefst, dass sie ihr Kind nicht vor allem Übel bewahren können. Könnte es da nicht gut sein, sich als Mutter oder Vater Gott anzuvertrauen und zu wissen, dass sie als Familie in die größere Gottesfamilie hineingehören?
Die Taufkerze wieder entzünden
Viele Gemeinden – oder auch die Paten – verschenken zur Taufe eine schön gestaltete Taufkerze. Als Symbol des Glaubens soll sie den Täufling begleiten und als Licht den Weg erhellen. Diese Taufkerze kann in den Jahren nach der Taufe am Tauftag oder am Taufsonntag am schön gedeckten Tisch erneut entzündet werden. Dann kann der Taufspruch noch einmal aus der Bibel vorgelesen werden und Mutter oder Vater erzählen, warum sie gerade diesen Vers für ihr Kind ausgewählt haben. Eventuell sind Taufkleid, Fotos von der Taufe und die Geburtsanzeige noch vorhanden und Eltern und Paten können dazu etwas erzählen: Wie war das Wetter am Tauftag? Kamen alle Gäste pünktlich? Wie hat das Baby auf den "Wasserguss" bei der Taufe reagiert? Gibt es womöglich einen Audio- oder Video-Mitschnitt des Taufgottesdienstes, in den noch einmal hineingehört oder -geschaut wird? Worum ging es nochmal in der Predigt? Die Erinnerung an den Tauftag könnte auch Anlass für einen gemeinsamen Besuch des (Kinder-)Gottesdienstes sein. In manchen Familien wird die Taufkerze auch an jedem Sonntag, zu Ostern, dem traditionellen Tauftag der Kirche, und am Geburtstag des Kindes angezündet.
Manche Paten beschenken ihr Patenkind übrigens bewusst nicht zu Weihnachten, sondern zum Tauftag. Und warum vielleicht nicht mal ein Hörbuch mit einer schön nacherzählten biblischen Geschichte verschenken zum Beispiel? Der Tauftag könnte auch Anlass sein, gemeinsam mit dem Patenkind etwas zu unternehmen. Bei größeren Kindern könnte das auch mal ein Ausflug mit Besuch der Taufkirche, einer anderen interessanten Kirche oder einer Einladung zu einem Gospel- oder Kirchenmusikkonzert sein.
Ein persönlicher Brief
Wo eine Patin oder ein Pate nicht beim Tauferinnerungstag dabei sein kann, bietet es sich an, einen persönlichen Brief an das Patenkind zu schreiben. "Wann bekommt ein Kind schon mal einen persönlichen Brief an seine eigene Adresse?", wirbt Susanne Haeßler für diese Idee. Paten, die für einen solchen Brief eine inhaltliche Anregung suchen, finden sie zum Beispiel in den sechs "Taufbriefen zwischen Taufstein und Schultüte".
Viele Erwachsene kennen ihren eigenen Taufspruch auch nicht mehr. Wie wäre es, wenn Sie den mal wieder "ausgraben" würden? Zu finden ist er in der Regel im Stammbuch, in das die Taufe eingetragen worden ist. Die Taufsprüche aller Paten und Familienmitglieder könnten dann aufgeschrieben und in zwei oder drei Teile zerschnitten werden, die dann gemeinsam zusammengepuzzelt werden. Im nächsten Jahr könnte erzählt werden, ob und welche Erfahrungen man womöglich mit seinem Taufspruch in der vergangenen Zeit gemacht hat.
Taufkerzen für alle
Für alle Gäste eines Tauf-Erinnerungs-Festes, die keine Taufkerze mehr haben, könnten schließlich gemeinsam Taufkerzen mit Name, Taufdatum und einem Symbol zur Taufe gestaltet werden. Dabei könnte auch noch einmal nachgeschaut werden, was eigentlich hinter den beliebtesten Symbolen zur Taufe steckt. Und in Familien, in denen gesungen wird, bietet es sich natürlich an, noch einmal Lieder zu singen, die zur Taufe passen.
Zum Abschluss des Familien-Tauffests könnte das Taufkind noch einmal gesegnet werden. Einen anderen Menschen segnen und ihn damit unter den Schutz Gottes stellen – das kann jeder und jede. Das ist nicht theologischen "Fachleuten" vorbehalten. Und dazu braucht es nicht viel: Ein kleines Kreuz mit Wasser (das an das Taufwasser erinnert) auf die Stirn gezeichnet und ein von Herzen kommender Segen für das Kind (wie etwa "Gott leite und beschütze dich. Er mache dich stark zum Guten") oder die Wiederholung des Taufspruchs reichen schon.
Übrigens: Mit Gottesdiensten zur Tauferinnerung wollen viele Gemeinden die Taufe neu ins Bewusstsein bringen oder im Bewusstsein halten. Manche laden dazu die Tauffamilien aus den letzten Jahren ein oder sie gestalten die Osternacht, in der traditionell auch getauft wird, als Tauferneuerung oder -erinnerung. Wie wäre es, dieser Einladung mal zu folgen?
Autoren
Karin Vorländer
Karin Vorländer lebt in Nümbrecht bei Köln. Sie ist freie Journalistin, Religionspädagogin, Autorin und Referentin. Ihre Themenbereiche: Erziehung, Glaube und gesellschaftliche Verantwortung, Spiritualität und Ökologie.