Stefan Rosenboom / Knesebeck Verlag
Foto aus dem Buch "Hoch und Heilig" von Sandra Freudenberg und Stefan Rosenboom (Knesebeck Verlag)
Pilgern in den Alpen
"Natur ist etwas brutal Chaotisches"
chrismon: Wie sind Sie zum Pilgern gekommen?
Sandra Freudenberg: Als ich 15 Jahre alt war, bin ich allein von der Eifel nach Garmisch-Partenkirchen gezogen. Ich begann, die Berge kennenzulernen. Es ging vor allem um Skifahren und Klettern. Später fing ich an, mich für den Kulturraum der Alpen zu interessieren. Als ich an einer Wallfahrt im Gebirge teilnahm, ist mir diese Art des Wanderns zugefallen und ich begann, mich mit dieser Tradition zu befassen. Bei meiner ersten Wallfahrt sind wir auf einem langen Weg betend zu einer katholischen Wallfahrtskirche gewandert. Wir haben stundenlang abwechselnd das "Gegrüßet seist du, Maria" und das "Vaterunser" gebetet und geschwiegen. Ich dachte, ich werde verrückt. Durch meinen Kopf sind D-Züge gefahren. Aber es hat etwas mit mir gemacht, am Wallfahrtsort kam ich dann verändert an. Außerdem bin ich dort völlig beseelten Menschen begegnet. Ich habe beschlossen, dass Wallfahrten, Pilgerreisen und Bittgänge ab jetzt zu meinem Leben gehören.