Der radikalste Anführer der Rothemden in Bangkok, Generalmajor Khattiya Sawasdipol, ist tot. Der Seh Daeng genannte Offizier starb nach thailändischen Medienberichten am Montag an seiner Kopfverletzung. Khattiya war am Donnerstag möglicherweise von einem Scharfschützen beim Interview mit ausländischen Journalisten in den Kopf geschosssen worden.
Bis Montagmorgen kamen in den jüngsten Unruhen zwischen Sicherheitskräften und oppositionellen Demonstranten 34 Menschen ums Leben, berichtete der Krankenhaus-Notdienst, 341 wurden verletzt. Die Gesamtzahl der Todesopfer seit Beginn der Proteste gegen die Regierung Mitte März liegt damit bei fast 60.
Die Rothemden verlangen den Rücktritt der Regierung. Das Angebot von Neuwahlen im November nahmen sie vergangene Woche zwar an, doch brachten sie die greifbar nahe Lösung schließlich mit immer neuen Forderungen zum Scheitern.
Regierung lehnt UN-Vermittlung ab
Die Straßenkämpfe in Bangkok fordern einen immer höheren Blutzoll. Bis Montagmorgen kamen in den jüngsten Unruhen 34 Menschen ums Leben, berichtete der Krankenhaus-Notdienst, 341 wurden verletzt. Die Gesamtzahl der Todesopfer seit Beginn der Proteste gegen die Regierung Mitte März liegt damit bei fast 60.
Eine neue Forderung der Rothemden nach Verhandlungen unter Aufsicht der Vereinten Nationen lehnte die Regierung ebenfalls ab. Thailand könne seine Probleme selbst lösen, sagte ein Sprecher der Regierung. Das Oppositionsbündnis UDD hatte einen Waffenstillstand verlangt, den Abzug der Armee, und dass die Regierung die Militanten unter den Rothemden nicht als Terroristen abstempelt. Dann seien sie im Beisein von UN-Diplomaten zu Gesprächen bereit, sagte Anführer Nattawut Saikua.
Bürgerkriegsszenen in Bangkok
Mit Guerillamethoden wie im Bürgerkrieg haben Regierungsgegner am Wochenende in Bangkok versucht, sich dem Zugriff der Armee zu widersetzen. Tausende Soldaten umzingelten das Geschäftsviertel der thailändischen Hauptstadt, in dem sich die oppositionellen "Rothemden" seit Wochen verbarrikadiert haben. Doch gelang es militanten Aktivisten immer wieder, die Sperren zu umgehen und neue Brandherde zu schüren. Die Regierung stellte ihnen am Sonntag ein neues Ultimatum: Abzug bis Montagnachmittag. Was dann passieren sollte, blieb unklar.
Am Samstag erreichten die Kämpfe auch die unmittelbare Nähe der deutschen Botschaft. Das Militär blockierte die Sathorn-Straße vor dem Gebäude. Die Botschaft beschloss daraufhin, den Publikumsverkehr einzustellen. Ein sicherer Zugang sei nicht mehr gewährleistet, sagte Botschafter Hanns Schumacher der dpa. Ein konsularischer Notdienst für Deutsche, die in Schwierigkeiten geraten, werde in den Räumen der französischen Botschaft außerhalb der Gefahrenzone angeboten.
Über den abgeriegelten Viertel standen am Sonntagnachmittag hohe Rauchsäulen. Die Armee warnte, dass in dem Areal scharf geschossen werde. Immer wieder waren Gewehrsalven zu hören. Tausende Soldaten kauerten in Hauseingängen und hinter Hecken, mit Maschinengewehren im Anschlag. Aus den Reihen der Demonstranten flogen Molotowcocktails und Brandbomben in Richtung Sicherheitskräfte
Augenzeugen berichteten, dass viele Frauen und Kinder, die seit Wochen unter den Demonstranten kampiert hatten, die Zone verließen. "In der Innenstadt sitzt ein harter Kern aus 1000 bis 2000 gewaltbereiten Rothemden", sagte der Botschafter dem audio-Dienst der dpa. Die Regierung habe versucht, mit Fingerspitzengefühl und Zurückhaltung zu agieren. "Das übliche von den Medien verbreitete Bild, der arme Bauer kämpft gegen die Unterdrücker aus Bangkok, das stimmt hier einfach nicht", sagte er.
Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva brandmarkte die militanten Aktivisten als Terroristen. Das Militär habe keine andere Wahl als hart durchzugreifen, sagte er. Er sehe keine Chance mehr für eine friedliche Lösung. Abhisit kündigte zwei arbeitsfreie Tage in Bangkok an. Die 400 Schulen blieben geschlossen, ebenso der öffentliche Verkehr. Eine zunächst angekündigte Ausgangssperre wurde nicht umgesetzt. "Die Situation ist noch unter Kontrolle", sagte der stellvertretende Armee-Stabschef Aksara Kerdpol.
Die seit Mitte März in Bangkok demonstrierenden Rothemden verlangen die Auflösung des Parlaments. Sie sind überwiegend Anhänger des 2006 gestürzten Regierungschefs Thaksin Shinawatra, der sie aus dem Exil kräftig anfeuert. Ein Angebot von Abhisit für Neuwahlen im November war vergangene Woche in greifbarer Nähe, doch erhob das Oppositionsbündnis UDD dann neue Forderungen. Es ging dem Vernehmen nach darum, den Anführern der Proteste Untersuchungshaft zu ersparen.