Jubel, Klatschen, sogar Fußtrampeln: Die etwa 2.600 Menschen im Rund des Münchner "Circus Krone" feierten Becker am Donnerstagabend vor allem für einen Seitenhieb gegen den zurückgetretenen katholischen Bischof Mixa. Der Kölner Kabarettist berichtete, dass er als Junge eine Sechs im Rechnen hatte und ihm sein Vater dafür den Hosenboden versohlte. Die Mutter schritt ein und sagte, dass man das heute nicht mehr mache. Die Pointe: "Aber der Mixa hat ja keine Frau."
Käßmann "zu knieperig" für's Taxi
Großes Gelächter auch beim Thema Margot Käßmann. Er beneide die Protestanten um die Ex-Bischöfin, Frau Käßmann, sagte der Katholik Becker. Sie sei ja jetzt "wie eine Heilige". "Aber dass sie zu knieperig ist für ein Taxi, das ist evangelisch!"
Mehrere tausend Kirchentagsteilnehmer hatten am Donnerstagabend Becker und Hirschhausen hören wollen. Eingelassen werden konnten knapp 2.600, mehr als 5.000 warteten noch vor den Zirkus-Toren, wie der evangelische Bonner Pastor Siegfried Eckert sagte. Von ihm kam die Idee zu dem "ökumenischen Freudenfest". "Das war eine Trotzreaktion. Diese Ökumene kann man nur mit Humor ertragen", sagte der Pastor.
Eine unvollkommene Kirche kann über sich selbst lachen
Mit der Menge lachte und tanzte auch der evangelische bayerische Landesbischof Johannes Friedrich. Bevor er mit einem Gebet über Humor den Abendsegen spendete, machte er es den beiden Profis nach, erzählte Witze und bekannte, dass er in seinen Predigten auch immer versuche, die Leute zum Lachen zu bringen. Seine Begründung: "Wir sind keine vollkommene Kirche. Wenn wir über uns selbst lachen, dann hilft uns das hoffen."
Eckart von Hirschhausen, der Mediziner, der mittlerweile auch Bestsellerautor und ARD-Show-Moderator ist, würde sogar sagen: "Humor hilft heilen." Auf der Bühne präsentierte er sich als langjähriger Kirchentagsbesucher und Protestant, dem "so ein bisschen das Sinnliche fehlt". Während die Evangelischen noch ihre Apfelbäume pflanzen wollten, würden die Katholiken sagen: "Ach, lass uns doch lieber Apfelkuchen essen!"
Wer verteilt, muss auch einstecken können
Jürgen Becker, der zurzeit mit seinem Programm "Ja, was glauben Sie denn" tourt, sang ein Liedchen, über das mancher im Publikum dann doch nicht lachen konnte. "Ich bin so froh, dass ich nicht evangelisch bin, die haben doch nichts anderes als arbeiten im Sinn", hieß es im Refrain. Edith Bremer aus Bochum zum Beispiel meinte zum Schluss, "da bin ich schon etwas sensibel". Aber am Ende fand die 69-jährige Kirchentagsteilnehmerin den Kabarett-Abend, für den sie stundenlang angestanden hatte, doch ganz fantastisch. Strahlend sagte sie im Rausgehen: "Es sind ja auch Witze gegen Katholiken gemacht worden - wer verteilt, muss auch einstecken können."