Es sei sinnlos, an der Konferenz teilzunehmen, da diese "weiter nichts als ein Debattierclub" sei, sagte Köhler am Donnerstag beim Ökumenischen Kirchentag in München. Die Beratungen knüpften nicht an die erste Islamkonferenz an, die im vergangenen Jahr beendet worden war. Der ZMD hatte am Mittwoch angekündigt, nicht an der zweiten Runde der Islamkonferenz teilzunehmen, zu der Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) eingeladen hatte.
Die Islamkonferenz stehe "unter einem schlechten Stern", sagte Köhler. Er gab die Schuld für die Absage dem Innenministerium. Der Zentralrat habe sich mehrere Monate lang um eine konstruktive Vorbereitung der Gespräche bemüht. "Wir sind gegen eine Wand gelaufen." So habe man im Ministerium kein Verständnis für das Problem der Islamfeindlichkeit in Deutschland gefunden. "Dieses Thema kann man nicht unter anderen Themen verstecken", so Köhler. Man müsse über die Ängste in der Bevölkerung gegen den Islam sprechen, aber auch über die Ängste der Muslime.
Köhler will die Absage an die Islamkonferenz nicht als Abbruch des Dialogs verstehen. "Wir werden natürlich versuchen, das Gespräch konstruktiv weiterzuführen." In Deutschland leben nach neuesten Schätzungen rund vier Millionen Muslime. Der Zentralrat vertritt mehr als 300 Moscheevereine mit zusammen über 20.000 Gläubigen. Er ist einer von vier muslimischen Dachverbänden, die den Koordinierungsrat der Muslime in Deutschland (KMD) bilden.