Erzbischof Marx: Zur Ökumene gibt es keine Alternative
Wenige Tage vor dem 2. Ökumenischen Kirchentag hat der Münchner Erzbischof Reinhard Marx das Streben nach kirchlicher Einheit als unabdingbar für Christen bezeichnet.

"Es gibt überhaupt keine Alternative zum ökumenischen Weg", sagte er am Sonntag im Interview der Woche des Deutschlandfunks (Köln). Der Wille von Katholiken und Protestanten, nach Gemeinsamkeiten zu suchen, sei nicht schwächer geworden.

Allerdings gebe es unterschiedliche Vorstellungen darüber, was Einheit der Kirche bedeutet, fügte Marx hinzu. Während sich in der evangelischen Kirche die Vorstellung durchsetze, es gehe um eine Anerkennung der Vielfalt verschiedener Kirchen, wollten Katholiken und Orthodoxe "wirklich eine sichtbare Einheit". Darüber müssten sich die Kirchen verständigen. Marx äußerte sich erfreut darüber, dass erstmals "in dieser Intensität" auch die Orthodoxen am ökumenische Kirchentag teilnehmen.

In der Frage des gemeinsamen Abendmahls von Katholiken und Protestanten sprach sich Marx gegen einen "Parforceritt" aus. Es sei falsch zu glauben, "mit eventmäßigen Medienereignissen die Ökumene vorantreiben zu können", sagte der Erzbischof mit Blick auf einen Eklat am Rande des 1. Ökumenischen Kirchentags 2003 in Berlin. Damals waren bei einer katholischen Messfeier auch Nichtkatholiken zur Eucharistie eingeladen gewesen. Die offizielle katholische Kirche lehnt dies ab.

Im Hinblick auf eine mögliche Wiederholung sagte Marx weiter: "Man kann nichts voraussagen." Es gebe aber "verlässliche, gute Absprachen" beim Kirchentag, sie seien das "Fundament der Ökumene". Auch habe die Veranstaltung damals außerhalb des Kirchentagsprogramms stattgefunden. Der 2. Ökumenische Kirchentag beginnt am Mittwoch. Er steht unter dem Leitwort "Damit ihr Hoffnung habt". Bis Sonntag werden 100.000 Dauerteilnehmer in München erwartet.

epd