Erzbischof Schick stellt den Priester-Zölibat in Frage
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick regt eine Debatte über den Zölibat an. Außerdem fordert er angesichts des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche eine neue Offenheit.

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick fordert eine Diskussion über das Ende des Priesters-Zölibats. "Ich wäre dafür, dass man darüber nachdenkt", sagte Schick dem Hamburger Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Nur Bischöfe, Ordensleute und Domkapitulare sollten sich zur Ehelosigkeit verpflichten.

Als Lehre aus dem Missbrauchsskandal verlangt Schick generell einen Kurswechsel im Klerus: "Die Kirche insgesamt muss offener werden." Dazu gehöre mehr Verantwortung für Laien. "Sie müssen von den Amtsträgern mehr einbezogen und gehört werden. Und Sie müssen mehr in Entscheidungsgremien mitwirken", sagte Schick, "da muss in den Bistumsleitungen und sicherlich auch auf Weltkirchenebene mehr geschehen." Auch sollten Frauen mehr in der Kirche mitwirken, und zwar in der Pastorale als Gemeindereferentinnen und Pastoralreferentinnen - "aber auch in unseren Leitungsgremien".

Schick, der sich als katholischer "68er" versteht, rät besonders seinen konservativen Amtsbrüdern zum Kurswechsel. "Es hat in der Kirche auch Rückschritte gegeben. Es gab Verfestigungen und Verkrustungen, Angst vor der bösen Welt", sagt er. Konservativen und Liberalen in der Kirche sei es in den vergangenen Jahren "nicht gelungen, gut im Dialog zu sein. Den Dialog müssen wir wiederaufnehmen".

epd