Papst Benedikt XVI. nimmt Rücktrittsgesuch von Mixa an
Walter Mixa ist nicht länger Bischof von Augsburg. Papst Benedikt XVI. hat das Rücktrittsgesuch Mixas angenommen, wie der Vatikan am Samstag mitteilte.

Der 69-Jährige Geistliche, der unter dem Verdacht des sexuellen Missbrauchs steht, ist damit ab sofort auch als Militärbischof der katholischen Kirche entlassen. Das Domkapitel in Augsburg wollte noch am Samstag einen kommissarischen Leiter für das Bistum wählen.

Der Augsburger Generalvikar, Karlheinz Knebel, bestätigte die päpstliche Entscheidung. Über die Zukunft des jetzt emeritierten Bischofs könne erst nach Klärung der gegen ihn erhobenen Anschuldigungen entschieden werden, sagte Knebel vor Journalisten.

Mixa hatte dem Papst nach wochenlangem Streit um seine Person am 21. April seinen Rücktritt angeboten. Er war wegen des Vorwurfs, in seiner Zeit als Schrobenhausener Stadtpfarrer (bis 1996) Heimkinder geschlagen zu haben, in die Kritik geraten. Zudem soll er Gelder einer Waisenhausstiftung satzungsfremd verwendet haben. Inzwischen gibt es auch Vorermittlungen der Staatsanwaltschaft Ingolstadt gegen Mixa wegen des Verdachts auf sexuellen Missbrauch.

Was geschah zwischen 1996 und 2005?

Der Vorwurf des Missbrauchs bezieht sich auf die Jahre zwischen 1996 und 2005, als Mixa Bischof von Eichstätt war. Damals soll er einen Jungen sexuell belästigt haben. Mixas Anwalt Gerhard Decker wies die Beschuldigungen zurück.

Generalvikar Knebel wies noch einmal darauf hin, dass das Bistum den Verdacht auf sexuellen Missbrauch gegen Mixa angezeigt habe. "Damit folgen wir dem Anspruch der deutschen Bischöfe nach Transparenz und Wahrheit", sagte er. Knebel bat Gläubige, Klerus und alle Mitarbeiter "in schwierigen Zeiten die Einheit der Kirche zu wahren". Es gehe um einen gemeinsamen Neuanfang.

Die Mitglieder des Domkapitels, des obersten Leitungsgremium der Diözese, wollten am Nachmittag zusammentreten, um einen Administrator aus ihren Reihen zu wählen. Dieser wird das Bistum leiten, bis der Papst einen neuen Bischof ernannt hat. Knebel kündigte an, dass der Diözesanadministrator am Montag vor die Presse treten werde.

Vorwürfe zunächst zurückgewiesen

Vorwürfe von ehemaligen Heimkindern, er habe schwere körperliche Züchtigungen begangen, hatte Mixa stets zurückgewiesen. Später hatte er eingeräumt, "die eine oder andere Watschen" von vor 20 Jahren nicht ausschließen zu können. Allerdings war bei diesen Vorwürfen stets nur von Prügel die Rede und nicht von sexuellem Missbrauch.

Zur Begründung für seinen Rücktritt hatte Mixa angeführt, er wolle damit Schaden von der Kirche abwenden und einen Neuanfang im Bistum ermöglichen. Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Focus" ist Mixa derzeit gesundheitlich schwer angeschlagen und befindet sich in einem Schweizer Sanatorium.

Der Missbrauchsverdacht gegen den Augsburger Bischof war der katholischen Kirche dem Bericht zufolge bereits vor dessen Rücktrittsgesuch bekannt. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch (Freiburg), und der Münchner Erzbischof Reinhard Marx hätten Mixa deshalb geraten, "sein Amt ruhen zu lassen", berichtete "Focus" in seiner jüngsten Ausgabe. Bei einer Audienz in der vorvergangenen Woche habe der Augsburger Weihbischof Anton Losinger - im Beisein von Zollitsch und Marx - den Papst von dem Verdacht in Kenntnis gesetzt.

epd