Erstes Öl im Golf von Mexiko erreicht Land
Die befürchtete Umweltkatastrophe rückt näher: Nach der Explosion einer Bohrinsel im Golf von Mexiko hat das ausgetretene Öl erstmals die US-Küste erreicht. Der Energiekonzern BP versucht weiterhin, das Leck am Meeresgrund endlich abzudichten.

Zwei Wochen nach dem Sinken der Bohrinsel "Deepwater Horizon" im Golf von Mexiko ist erstmals Öl an Land geschwappt. Ein dünner orangefarbener Film erreichte am Donnerstag den Strand einer kleinen unbewohnten Insel, die etwa 45 Kilometer vor der Küste des US-Bundesstaates Louisiana liegt. Wie eine Sprecherin der Küstenwache am Donnerstagabend (Ortszeit) weiter sagte, wurde bei Beobachtungsflügen in der Nähe der Freemason-Insel am Südzipfel der Chandeleur-Inseln auch "schwereres Öl" entdeckt. Es gebe aber keine Hinweise darauf, dass auch dieses an Land gelangt sei.

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Nach Angaben eines Sprechers des britischen Ölkonzerns BP wurden mehrere Boote mit Einsatzkräften entsandt. Sie begannen mit dem Auslegen von schwimmenden Barrieren, um die Ufer von Freemason Island mit ihrem reichen Vogelbestand zu schützen. Der Kommandeur der Küstenwache, Admiral Thad Allen, sagte, der dünne Ölfilm an Land sei zwar ausgedehnt, aber auf einen bestimmten Ort begrenzt. Das erleichtere das Säubern.

Operation Stahlkuppel beginnt

Der Ölkonzern BP hat damit begonnen, von einem Schiff aus eine mehr als 100 Tonnen schwere Stahlkuppel ins Meer abzusenken. Das berichtete der US-Sender CNN unter Berufung auf einen BP-Sprecher am Freitag. Die Kuppel soll in 1.500 Metern Tiefe über das größte Leck gestülpt werden, das nach dem Untergang der Bohrinsel "Deepwater Horizon" aufgerissen worden war.

Seit fast zwei Wochen sprudeln im Golf von Mexiko täglich mindestens 700 Tonnen Rohöl ins Meer. Das Schiff war am Donnerstagvormittag (Ortszeit) am Unglücksort eingetroffen. Der zwölf Meter hohe Stahlquader soll das ausströmende Öl auffangen. Es soll dann über eine Leitung auf einen Tanker gepumpt werden. 80 bis 85 Prozent des Ölflusses könnten laut Experten mit Hilfe der Vorrichtung gestoppt werden.

dpa