Athen: Parlament entscheidet über Sparpaket
Griechenlands Parlament stimmt heute über das umfangreiche Sparpaket ab. Seit Tagen protestieren zehntausende Bürger gegen die Pläne. Gestern starben drei Menschen bei einem Brand.

Das griechische Parlament will heute über das umstrittene Sparpaket abstimmen. Es ist Voraussetzung für die Hilfen des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Euroländer in Höhe von 110 Milliarden Euro. Am Vortag war es am Rande einer Großkundgebung gegen das umstrittene Sparprogramm zu Ausschreitungen und Brandanschlägen auf Banken gekommen. Drei Menschen, darunter eine schwangere Frau, starben in einer brennenden Bank. Vergeblich hatten sie versucht, sich auf das Dach des mehrgeschossigen Gebäudes zu retten. Sie atmeten giftige Gase ein und fielen in Ohnmacht. Das Land steht angesichts der Gewalteskalation unter Schock.

Papandreou verurteilt tödlichen Zwischenfall

Der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou hat den Tod unschuldiger Menschen in Athen schärfstens verurteilt. "Es ist die Stunde der Verteidigung des Landes und der Demokratie", sagte Papandreou am Mittwoch. Niemand dürfe die Zukunft des Landes aufs Spiel setzen, mahnte Papandreou. "Jeder hat das Recht zu demonstrieren, aber nicht Gewalt auszuüben und zu töten", sagte der Ministerpräsident. "Drei Familien erleben heute ein Drama. Diesen Menschen sage ich: Wir werden die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen", kündigte Papandreou vor dem Parlament an. Zugleich forderte er ein Dringlichkeitstreffen aller Parteichefs unter Vorsitz von Staatspräsident Karolos Papoulias.

Papoulias sagte, das Land stehe vor dem Abgrund. Er habe keine Worte, um seinen Schmerz und seinen Zorn angesichts der Todesfälle auszudrücken. Die drei Bankmitarbeiter seien Opfer "abstoßender Gewalt" geworden.

Auch der Chef der konservativen Partei Nea Dimokratia (ND), Antonis Samaras, verurteilte die Bluttat "extremer Elemente". "In der Demokratie gibt es keinen Raum für Gewalt", sagte der konservative Politiker.

dpa