Athen: Gewerkschaften weiten Protest aus
Die griechischen Gewerkschaften demonstrieren zunehmende Streikbereitschaft. In den kommenden Tagen wollen Zehntausende Staatsbedienstete auf die Straße gehen. Auch der Flugverkehr dürfte in den nächsten Tagen massiv beeinträchtigt werden.

Dutzende Mitglieder der griechischen kommunistischen Gewerkschaft PAME haben am Dienstagmorgen auf der Akropolis in Athen gegen das harte Sparprogramm der Regierung demonstriert. Sie hängten zwei große Transparente auf, auf denen auf griechisch und englisch steht: "Völker Europas Erhebt Euch - Peoples of Europe rise up." Zudem forderten sie den Internationalen Währungsfonds (IWF) auf, "aus dem Land zu verschwinden".

Am Dienstag und Mittwoch sollten in Griechenland umfangreiche Streiks stattfinden. Die Staatsbediensteten traten in einen 48-stündigen Streik. Am Mittwoch wollen die Fluglotsen der Luftraum über Griechenland komplett schließen.

Etliche Berufsgruppen treten in den Ausstand

Demonstrierende Lehrer unterbrachen am Montagabend die Hauptnachrichtensendung des staatlichen griechischen Fernsehens. Sie besetzten das Hauptstadt-Studio für etwa zwei Stunden. Erst nachdem ihnen das Verlesen einer Erklärung vor laufenden Kameras gestattet wurde, brachen sie ihren Protest ab.

Seit Montag streikt bereits die griechische Müllabfuhr. Ab Dienstag wollen die Beamten in den Ausstand treten. Am Mittwoch will sich auch die Gewerkschaft der privaten Wirtschaft GSEE anschließen. Die Fluglotsen wollen dann den griechischen Luftraum für 24 Stunden komplett schließen.

Die griechischen Gewerkschaften machen mobil gegen das Sparprogramm, das die Regierung in Athen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF), der EU-Kommission und der Europäischen Zentralbank verabredet hat. Es sieht bis 2013 Einsparungen im Umfang von 30 Milliarden Euro vor und bildet die Voraussetzung für die zugesagten Finanzhilfen in Höhe von 110 Milliarden Euro für den vom Bankrott bedrohten Staat. Das griechische Haushaltsdefizit soll bis 2014 von derzeit 13,6 auf 3,0 Prozent reduziert werden.

IWF soll "verschwinden"

Die Gewerkschaften rechneten vor, dass mit den Sparmaßnahmen vor allem die Staatsbediensteten zwischen 20 bis 30 Prozent ihres Einkommens verlieren werden. Außerdem ist ein Einstellungsstopp im staatlichen Bereich für mindestens drei Jahre vorgesehen.

Die Besetzer des Fernsehstudios forderten am Montagabend den IWF auf, "aus dem Land zu verschwinden". In der verlesenen Erklärung hieß es außerdem, dass "die Nichtverlängerung der Verträge von rund 17.000 auf Zeit beschäftigten Lehrern ungerecht ist". "Wir werden weiter kämpfen," sagte eine Lehrerin nach dem Ende der Besetzung. Festnahmen gab es keine.

dpa