Überfall auf syrisch-orthodoxen Bischof war Mordanschlag
Der Überfall auf den Erzbischof der syrisch-orthodoxen Kirche in Deutschland, Mor Julius Hanna Aydin, war einem Zeitungsbericht zufolge offenbar ein Mordanschlag.

Die Mordkommission der Kriminalhauptstelle Bielefeld ermittele nun in dem Fall, da sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft Paderborn der Verdacht der versuchten Tötung ergeben habe, berichtete das in Bielefeld erscheinende "Westfalen-Blatt" (Mittwoch). Der 63-jährige Bischof war Mitte April von drei Männern in seinem Kloster überfallen und geschlagen worden. Zudem sollen die Aramäisch sprechenden Männer 40.000 Euro geraubt haben. Die Knebelung hätte zum Tod durch Ersticken führen können, sagte der Paderborner Oberstaatsanwalt Horst Rürup der Zeitung.

Der Bischof selbst wertet den Überfall als einen Angriff auf die gesamte syrisch-orthodoxe Kirche in Deutschland. Die Täter hätten vermutlich geglaubt, dass er an den Folgen des Überfalls gestorben sei, sagte der Geistliche der Zeitung. Sie hätten ihm seinen langen weißen Bart abgeschnitten. Nach Angaben des Bischofs müssen die Täter dem Auftraggeber den abgeschnittenen Bart vorzeigen, um zu belegen, dass der Auftrag erfolgreich ausgeführt wurde und um die Prämie für den Auftrag kassieren zu können.

Konflikte innerhalb der Kirche

In den Fall soll möglicherweise auch ein Gemeindemitglied verwickelt sein. In der syrisch-orthodoxen Glaubensgemeinschaft schwelen seit langer Zeit innerkirchliche Konflikte. Die Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien gilt nach der Urgemeinde in Jerusalem als die älteste christliche Kirche. Kirchenoberhaupt ist Mor Ignatius Zakka I. Iwas im syrischen Damaskus. In Deutschland zählt die Kirche nach eigenen Angaben mehr als 60.000 Gläubige und unterhält bundesweit 53 Pfarreien. Ihr Sitz ist das Kloster Sankt Jakob von Sarug in Warburg.

epd