Versunkene Bohrinsel: Roboter soll Leck abdichten
Mit Tauchrobotern wollen die Behörden im Süden der USA das Leck einer Ölbohrplattform dichten, aus dem Rohöl in den Golf von Mexiko fliesst. Das Leck wird in 1.500 Metern Tiefe vermutet.

Nach der Explosion und dem Untergang einer Bohrinsel im Golf von Mexiko laufen die Bemühungen auf Hochtouren, eine Umweltkatastrophe zu verhindern. Experten versuchten am Sonntag mit Hilfe eines Unterwasser-Roboters, den Austritt von Rohöl in 1.500 Meter Tiefe zu stoppen, wie der Sender CNN berichtete. Demnach könnte es aber bis Montagabend dauern, bevor klar ist, ob der Einsatz des ferngesteuerten Mini-U-Boots Erfolg hatte.

30 Quadratkilometern großer Ölteppich

Die vom britischen Ölkonzern BP geleaste Bohrinsel "Deepwater Horizon" war am vergangenen Dienstag nach einer schweren Explosion vor der Küste des US-Staates Louisiana in Brand geraten und am Donnerstag schließlich im Meer versunken. Elf der mehr als 120 Arbeiter sind vermisst, die Suche nach ihnen wurde eingestellt.

Erst am Samstag war entdeckt worden, dass wahrscheinlich bereits seit dem Untergang größere Mengen Rohöls an der Unglücksstelle austreten - nach Schätzungen bis zu 140 Tonnen pro Tag. Ein Ölteppich auf dem Wasser breitete sich am Wochenende auf einer Fläche von mehr als 30 Quadratkilometern aus, schlechtes Wetter erschwerte die Reinigung. Aber der Ölfleck war immer noch Dutzende Kilometer von der Küste entfernt: Genügend Zeit, so hofften Experten, um den Spill zu stoppen und die Ölpest in Schach zu halten.

Rettungsmaßnahmen

Nach den Erkenntnissen vom Wochenende tritt das Öl an zwei Stellen aus, am letzten Bohrloch der versunkenen Plattform und dann aus einem Leck in einer Rohrverbindung, die zu dem Bohrloch führt. BP hatte gehofft, dass ein automatisches Ventil-Verschlusssystem einen Ölaustritt verhindern würde, was aber anscheinend nicht geschah. Am Sonntag wurde nach Angaben von CNN mit Hilfe des Mini-U-Boots nun versucht, das System zu aktivieren.

Klappt das nicht, gibt es einen anderen, aber weitaus langwierigeren Weg: die Schaffung eines "Nebenzugangs" zu dem ursprünglichen Bohrloch zur Eindämmung des Ölflusses. Durch diese Öffnung könnte dann eine spezielle schwere Flüssigkeit gepumpt und der Ölaustritt bis zur endgültigen Versiegelung des Bohrlochs gestoppt werden, hieß es in einer BP-Mitteilung. Eine Plattform mit entsprechender Ausrüstung sei unterwegs zur Unglücksstelle. Auf der Bohrinsel befanden sich beim Untergang auch schätzungsweise mehr als 2.100 Tonnen Diesel - was mit ihnen passiert, ist weiter unklar.

dpa