Ministerin Özkan gegen Kruzifix und Kopftuch in Klassen
Deutschlands erste muslimische Ministerin startet mit deutlichen Worten, aber auch mit Sicherheitsproblemen in ihr Amt. Aygul Özkan (CDU), künftige Sozialministerin in Niedersachsen, sieht die Schule als "neutralen Ort" und ist gegen Kreuze und Kopftücher in Klassenzimmern. Aufgrund von Drohbriefen wird sie von Leibwächtern des Landeskriminalamtes bewacht.

Die designierte Sozialministerin von Niedersachsen, Aygül Özkan (CDU), hat sich für ein Verbot von Kruzifixen an öffentlichen Schulen ausgesprochen. "Christliche Symbole gehören nicht an staatliche Schulen", sagte die Muslimin dem Münchner Nachrichtenmagazin "Focus" laut Vorabmeldung vom Samstag: "Die Schule sollte ein neutraler Ort sein." Ein Kind müsse selbst entscheiden können, wie es sich religiös orientiere, erklärte Özkan. Darum hätten auch Kopftücher "in Klassenzimmern nichts zu suchen". Für Schulen in kirchlicher Trägerschaft solle allerdings kein Kruzifixverbot gelten.

Özkan sagte dem "Focus" außerdem, dass sie die Zuständigkeit für Integration vor ihrem Wechsel nach Hannover bei Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) eingefordert habe. "Ich habe klar gesagt, dass ich den Bereich Integration übernehmen möchte, der bislang im Innenministerium angesiedelt war." Da wolle sie "etwas bewegen". Etwa werde sie sich "dafür einsetzen, ausländische Abschlüsse in Deutschland anzuerkennen". "Es darf nicht sein, dass hervorragend ausgebildete Bürger Taxi fahren müssen, wenn sie nach Deutschland kommen", sagte die Politikerin.

Wie das Nachrichtenmagazin weiter berichtet, begleiten seit Donnerstag Personenschützer der Hamburger Polizei und des Landeskriminalamtes Niedersachsen (LKA) die erste muslimische Ministerin in Deutschland. Nach mehreren Drohungen habe das LKA in Hannover ein Sicherheitskonzept erstellt, das unter anderem Leibwächter vorsehe. In mehreren E-Mails und Internet-Foren hätten Unbekannte nach der Berufung der Ministerin gedroht, "es passiert etwas", wenn sie den Ministerposten annehme.

epd