Eine lange Hängepartie wäre den Katholiken im Bistum Augsburg nicht zuzumuten, sagte "Wir sind Kirche"-Sprecher Christian Weisner der Nachrichtenagentur dpa in München.
Ein rasches Votum Roms sei auch deshalb nötig, weil Mixa nicht nur als Augsburger Bischof, sondern auch als katholischer Militärbischof in Deutschland zurücktreten wolle. In der jetzigen schwierigen Lage in Afghanistan bräuchten die katholischen Soldaten und ihre Familien schnell wieder einen handlungsfähigen Militärbischof. Für eine gerechte Einschätzung von Mixas Wirken dürfe man nicht vergessen, dass sich der 68-Jährige "mit Herz und Seele" als Militärbischof eingesetzt habe. "Auch deswegen muss man auf eine schnelle Entscheidung des Vatikans über Mixas Rücktrittsangebot hoffen", sagte Weisner.
Nach wochenlanger Kritik an seiner Person hatte Mixa am Mittwochabend Papst Benedikt XVI. seinen Rücktritt angeboten. Zur Begründung hatte er am Donnerstag gesagt, er wolle weiteren Schaden von der Kirche abwenden und im Bistum Augsburg einen Neuanfang ermöglichen. Er war unter massiven Druck geraten, weil er in seiner Zeit als Stadtpfarrer im oberbayerischen Schrobenhausen (1975 bis 1996) Heimkinder geschlagen haben soll. Mixa hatte dies zunächst geleugnet, dann aber doch "Ohrfeigen" eingeräumt. Frühere Heimkinder werfen ihm in eidesstattlichen Erklärungen jedoch massive Prügelattacken vor. Mixa werden auch finanzielle Unregelmäßigkeiten in seiner Zeit als Stadtpfarrer angelastet.
Klare Rücktrittsforderung vermieden
Wenn Mixa keine schlechten Berater gehabt und sich frühzeitig offen zu den Vorwürfen geäußert hätte, dann hätte er vielleicht Bischof bleiben können, meinte Weisner. Bemerkenswert sei, wie der Münchner Erzbischof Reinhard Marx und der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, Mixa "eine Zeit der geistlichen Einkehr und der räumlichen Distanz" und somit einen vorläufigen Amtsverzicht empfohlen hätten. Eine klare Rücktrittsforderung hätten Mixas Amtsbrüder damit offensichtlich vermeiden wollen. Hierbei sei es darum gegangen, Mixa seinen Schritt zu erleichtern und ihm gleichzeitig die nach dem Kirchenrecht nötige Entscheidungsfreiheit zu belassen. Denn wenn ein Bischof um vorzeitige Amtsentpflichtung beim Papst ersuche, berücksichtige der Vatikan laut Kirchenrecht bei seiner Entscheidung auch, ob Druck auf den betreffenden Oberhirten ausgeübt worden sei.
Für eine gerechte Abwägung in der öffentlichen Meinung müsse man beachten, dass Mixa körperliche Gewalt gegen Heimkinder vorgeworfen werde, aber von sexuellem Missbrauch bei ihm niemals die Rede gewesen sei, betonte Weisner. Insofern dürfe Mixa nun nicht zum Sündenbock für die gesamte Misere der katholischen Kirche nach dem Missbrauchsskandal gemacht werden. Sein angebotener Rücktritt sei deshalb für die Kirche auch kein Befreiungsschlag, vielmehr müssten sich die katholischen Bistümer auch weiterhin unbequemen Fragen und der konsequenten Aufarbeitung der Missbrauchsfälle stellen.