Ein Toter und Verletzte nach Explosion in Thailand
Sechs Explosionen, mindestens ein Toter und 75 Verletzte - der Machtkampf zwischen Regierungsgegnern und Staatsgewalt in Bangkok hat sich erneut dramatisch zugespitzt.

Unter den Verletzten sollen Ausländer sein, berichtete die Zeitung "Nation" auf ihrer Website. Die Detonationen ereigneten sich am Donnerstagabend an einer Station des Skytrains, einer Hochbahn mitten durch Bangkok. Sie wurden wahrscheinlich von Granaten ausgelöst, die von der Schulter gefeuert werden. Wer dahinter steckte, blieb unklar.

Verschwörungstheorien machten die Runde. Die Sicherheitskräfte eskalierten die Situation selbst, um die Voraussetzungen zur Verhängung des Kriegsrechts zu schaffen, meinten die einen. Die Regierung spricht dagegen seit dem blutigen Zusammenstoß vor zwei Wochen, bei dem 25 Menschen ums Leben kamen und mehr als 800 verletzt wurden, von "Terroristen" in den Reihen der Demonstranten. Die Protestierenden forderten den Rücktritt der Regierung. Die will sich nicht unter Druck setzen lassen und verweigert das. Die Machtprobe dauert schon seit fast sechs Wochen. Ein friedliches Ende ist nicht in Sicht. Alle Gespräche sind im Sande verlaufen.

An einer Skytrain-Station

Die Explosionen ereigneten sich an der Skytrain-Station Sala Daeng. In der Nähe hatten sich den ganzen Tag über hunderte regierungsfeindliche Rothemden und Gegendemonstranten gegenübergestanden. Das Lokalfernsehen zeigte anschließend hitzige Wortgefechte und Rempeleien zwischen Demonstranten und Soldaten.

Die Armee hatte die Rothemden kurz vorher vor Chaos gewarnt, wenn sie ihre Proteste nicht umgehend beenden würden. Es bleibe ihnen nicht mehr viel Zeit für einen friedlichen Abzug. Die Sicherheitskräfte würden entscheidend durchgreifen. Seit Anfang der Woche sind hunderte Soldaten und Polizisten auf den Straßen. Sie sichern das Finanzviertel, um einen weiteren Vormarsch der Rothemden zu verhindern. Mehrere tausend haben sich in dem seit Ostern besetzten Geschäftsviertel hinter selbst gemachten Zäunen aus spitzen Bambusstangen verbarrikadiert.

Reisewarnungen verschärft

Das britische Außenministerium verschärfte umgehend seine Reiseempfehlungen für Thailand. Wer nicht unbedingt anreisen müsse, halte sich besser fern. Dort könne es ohne jede Vorwarnung zu Gewalt kommen. Das Auswärtige Amt in Berlin rät Touristen bislang nur, in Bangkok Menschenansammlungen zu vermeiden.

dpa