Arme Länder: Der Wert sauberen Wassers
Investitionen in die Wasserversorgung und sanitäre Einrichtungen verbessern nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die wirtschaftliche Leistung armer Staaten deutlich.

Ein investierter US-Dollar könne langfristig einen ökonomischen Nutzen von 34 Dollar schaffen, erklärte die WHO am Mittwoch in Genf bei der Veröffentlichung ihres Weltwasserberichts 2010.

Produktivität der Wirtschaft steigern

Die positiven wirtschaftlichen Effekte würden vor allem durch eine gesündere Bevölkerung erzeugt. Dadurch können dem Bericht zufolge Kosten im Gesundheitswesen gespart werden, die Menschen sind in der Lage sich besser zu bilden und die Produktivität der Wirtschaft steigt. "Die gesamte wirtschaftliche Basis armer Länder profitiert von gesünderen Menschen", sagte Maria Neira, WHO-Direktorin für öffentliche Gesundheit und Umwelt. "Eine Vernachlässigung sanitärere Einrichtungen und des Trinkwassers ist ein Schlag gegen den Fortschritt."

Gemäß den Angaben investieren alle Länder im Durchschnitt nur 0,48 Prozent ihrer wirtschaftlichen Leistung in eine bessere Wasserversorgung und sanitäre Einrichtungen. Zudem beklagt die WHO, dass der Anteil der Entwicklungshilfe, der für Wasserprojekte bestimmt ist, zwischen 1997 und 2008 von acht auf fünf Prozent gesunken sei.

900 Millionen Menschen haben kein sauberes Wasser

Unter den Staaten, die am meisten Geld für Hilfsprojekte im Wasserbereich vergeben, liegt Deutschland laut WHO an dritter Stelle. Die Bundesrepublik stellte von 2006 bis 2008 im Durchschnitt jährlich rund 700 Millionen US-Dollar dafür zur Verfügung. Spitzenreiter Japan stellte im gleichen Zeitraum fast 1,6 Milliarden Dollar bereit, die USA rund 750 Millionen Dollar.

Nach WHO-Angaben haben 2,6 Milliarden Menschen keinen Zugang zu ausreichenden sanitären Einrichtungen, rund 900 Millionen Menschen sind von sauberem Trinkwasser abgeschnitten. Der Mangel an sanitären Installationen und Trinkwasser verursacht den Tod von 2,2 Millionen Kindern unter fünf Jahren jährlich. Sie sterben vor allem an Krankheiten wie Durchfall.

epd