Homosexualität und Pädophilie: Vatikan stützt Kardinal
Der Vatikan hat die umstrittenen Äußerungen von Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone über einen Zusammenhang von Homosexualität und Pädophilie verteidigt.

Die Kirche fühle sich "nicht kompetent, allgemeine Äußerungen spezifisch psychologischer oder medizinischer Natur abzugeben", sagte Vatikansprecher Padre Federico Lombardi am Mittwoch auf die Frage der Haltung des Heiligen Stuhls zu Bertones Feststellungen. Im Übrigen sei im Hinblick auf die von der Glaubenskongregation in den vergangenen Jahren untersuchten Missbrauchsfällen festzustellen, dass es sich nur in zehn Prozent der Fälle "um Pädophilie im engen Sinne" gehandelt habe.

"In 90 Prozent der Vorfälle handelte es sich Efebophilie, das heißt um Missbrauch von jugendlichen Minderjährigen", so Lombardi. 60 Prozent der Missbrauchsopfer seien dabei des gleichen Geschlechts gewesen wie der jeweilige Täter. Der Vatikansprecher berief sich in der am Mittwoch auf der Webseite des Heiligen Stuhls veröffentlichten Erklärung auf Daten aus einem Interview mit Monsignore Charles Scicluna, dem "Chefanwalt" der Glaubenskongregation, das Mitte März in der renommierten Kirchenzeitung "L'Avvenire" erschienen war.

Rechte Hand des Papstes

Bertone, die rechte Hand von Papst Benedikt XVI., hatte bei einem Besuch in Chile einen Zusammenhang zwischen dem Zölibat, der Ehelosigkeit der Priester, und Pädophilie verneint. Danach sprach er jedoch nach Angaben von Radio Vatikan über Studien, die durchaus einen Zusammenhang zwischen Homosexualität und Pädophilie sähen, und löste damit weltweit einen Sturm der Entrüstung unter Homosexuellen aus.

dpa