Pornografie im Internet bei Jugendlichen Alltag
Immer mehr Jugendliche schauen sich Pornos vor allem im Internet an. "Fast die Hälfte aller Jugendlichen ist schon einmal mit Internet-Pornografie in Berührung gekommen", sagte die Medienwissenschaftlerin Petra Grimm in Hannover bei der Vorstellung der Studie "Porno im Web 2.0".

Besonders für Jungen sei Pornografie Bestandteil des alltäglichen Medienkonsums. Mädchen erlebten die Inhalte dagegen eher als abstoßend und eklig. Für die Untersuchung im Auftrag der Niedersächsischen Landesmedienanstalt und der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien wurden 35 Jugendliche und 14 Experten aus der Sexualwissenschaft, Sexualpädagogik und Jugendpsychologie befragt.

Jugendliche hätten einen leichten Zugang zu pornografischen Seiten im Internet, begründete Grimm den Trend. In Foren, die pornografische Videos zeigen, werde zwar nach dem Alter der Konsumenten gefragt. Diese Angabe werde aber nicht überprüft.

Wissen über Sexualität

Viele der Jungen konsumierten Pornografie, um sexuelle Techniken zu erlernen und sich Wissen über Sexualität anzueignen. Sie wollten aber auch in ihrem Freundeskreis mitreden können. Darstellungen von Gewalt oder Kinderpornografie seien von allen befragten Jugendlichen negativ bewertet worden.

Der Porno-Konsum kann nach Grimms Einschätzung die Vorstellungen der Jugendlichen von normalem sexuellen Verhalten prägen. Für Jungen könne ein sexueller Leistungsdruck entstehen. Mädchen hingegen könnten eher den Druck empfinden, dass ihr Körper dem in Pornovideos gezeigten Schönheitsideal entsprechen müsse.

Kein Tabu

"Wir müssen Jugendlichen einen Raum geben, in dem sie lernen, zwischen Realität und Porno zu unterscheiden und sich individuelle Wünsche bewusstmachen können", forderte Grimm. In der Schule sollte das Thema kein Tabu sein. Es sollte zudem technisches Wissen darüber vermittelt werden, wie Bilder aus Internetforen gelöscht werden können.

Internet: www.nlm.de

epd