Hamburg: Ausbildungszentrum für Militärgeistliche eröffnet
Der katholische Militärbischof Walter Mixa hat am Montag in Hamburg das neue "Zentrum für ethische Bildung in den Streitkräften" feierlich eröffnet.

Hier sollen Militärseelsorger und Führungskräfte der Bundeswehr ausgebildet werden, die für den "lebenskundlichen Unterricht" in den Streitkräften verantwortlich sind. Das Zentrum soll laut Mixa "ethische Kompetenzen bündeln" und als "Ort maßgeblicher Debatten" in Bundeswehr, Gesellschaft und Kirche wirken.

Das Zentrum ist angesiedelt am katholischen Institut für Theologie und Frieden (IThF) an der Katholischen Akademie in Hamburg. Zur ersten Direktorin ernannte Mixa die Sozialethikerin Veronika Bock. Die promovierte Dozentin war zuletzt am Fachbereich Theologie und Ethik der Katholischen Akademie Hildesheim und an der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr in Hamburg tätig.

"Im Auftrag der Demokratie"

Angesichts unterschiedlichster Denkmodelle und Wertevorstellungen in der Gesellschaft sei die ethische Reflexion über Selbstverständnis und Verantwortung der Soldaten unverzichtbar, sagte Mixa. Die Bundeswehr handele immer im Auftrag der Demokratie. Seines Wissens sei sie zugleich "die einzige Armee in der Welt mit diesem Bemühen um ethische Bildung".

Angesichts multinationaler Einsätze im Ausland und der dadurch bedingten Konfrontation mit fremden Führungsstrukturen, fremden Religionen und Kulturen komme der lebenskundlichen Ausbildung der Soldaten eine immer größere Bedeutung zu, sagte der Bischof. Dies gelte erst recht, wenn die Soldaten "als Diener des Friedens" zu militärischen Gewaltmitteln greifen müssten.

Ökumenische Offenheit

Das neue Zentrum werde sich dieser Fragen "in ökumenischer Offenheit" annehmen, kündigte Mixa an. Es gehe auch "keinesfalls um nur religiöse oder gar um nur katholische Inhalte", fügte er hinzu. Das griechische Wort "Ethos" bedeute "menschlich richtiges Verhalten". Dies bestehe in der "gesunden, selbstbewussten Bereitschaft, für andere einzustehen". Die enge Zusammenarbeit mit kirchlichen Akademien und Bildungseinrichtungen bundesweit sei dabei nicht nur erwünscht, sondern "ein Muss".

epd