Überlebende erinnern an Befreiung von KZ Buchenwald
Etwa 100 Überlebende und US-Veteranen haben am Sonntag der Befreiung des NS-Konzentrationslagers Buchenwald bei Weimar vor 65 Jahren gedacht.

Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) sagte: "Freiheit, Demokratie, Toleranz und Menschlichkeit müssen immer wieder verteidigt und errungen werden." Der Schwur der Buchenwalder, eine Welt des Friedens und der Freiheit aufzubauen, sei noch nicht erfüllt.

Bewaffnete Häftlinge hatten am 11. April 1945 nach der Flucht der SS das Lager übernommen. Stunden später befreiten US-Soldaten die 21.000 Überlebenden, darunter 904 Kinder und Jugendliche. Rund 250 000 Männer, Frauen und Kinder aus ganz Europa hatten die Nationalsozialisten nach Buchenwald deportiert. Es war Ende des Zweiten Weltkrieges das größte Konzentrationslager auf deutschem Boden.

Der Präsident der internationalen Komitees Buchenwald-Dora und Kommandos, Bertrand Herz, erlebte als 16-Jähriger die Hölle von Buchenwald. Er appellierte an die Jugend: «Seien Sie nicht nur Zeugen unseres Gedenkens, sondern Träger der Werte, die wir immer verteidigt haben: den Kampf gegen jede Form von Ausgrenzung und für die gegenseitige Achtung und die Solidarität unter den Menschen.»

Lautes Klatschen und Rufe «Das ist die Wahrheit» gab es, als der Schriftsteller und ehemalige spanische Kulturminister Jorge Semprun, der selber Gefangener in Buchenwald war, an den bewaffneten Aufstand der Häftlinge erinnerte. Sie marschierten mit deutschen Gewehren und Panzerfäusten den US-Truppen entgegen. Semprun war 22 Jahre alt und trug eine Panzerfaust.

Seit Samstag können die Namen und Daten von rund 38 000 Toten von Buchenwald im Internet nachgelesen werden. Das digitale Totenbuch ist den Opfer und ihren Angehörigen gewidmet.

dpa