Mit Trauer und Bestürzung haben Länder und Regierungschefs weltweit auf den Tod des polnischen Präsidenten Lech Kaczynski bei einem Flugzeugabsturz in der russischen Stadt Smolensk reagiert. "Ganz Deutschland steht in dieser schweren Stunde in Mitgefühl und Solidarität an Ihrer und der Seite Polens", schrieb Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Samstag in einem Kondolenzschreiben an den polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk. "Ich wünsche Ihnen, allen Angehörigen der Toten und allen Polen Trost und Kraft." Außenminister Guido Westerwelle (FDP) sprach seinem Amtskollegen Radoslaw Sikorski und dem polnischen Botschafter in Deutschland sein Beileid aus.
Dies sei "eine tragische Stunde" für das Nachbarvolk, sagte Westerwelle am Samstag am Rande seines Südafrika-Besuchs in Kapstadt. Mit Kaczynski und weiteren Opfern der "fürchterlichen Tragödie" verliere auch Europa Persönlichkeiten, auf die man habe bauen können, "wenn es darauf ankam". Auch für Deutschland sei dies jetzt ein Moment, "um innezuhalten". Die Deutschen seien den Polen in dieser Stunde tief verbunden. Er selbst habe Kaczynski als sehr klugen und energischen Gesprächspartner kennengelernt. Deswegen gehe ihm dessen Tod persönlich auch sehr nahe, sagte Westerwelle.
Köhler tief betroffen
Bundespräsident Horst Köhler hat seine Bestürzung über den Tod seines polnischen Amtskollegen Lech Kaczynski und dessen Ehefrau bei einem Flugzeugabsturz zum Ausdruck gebracht. Er spreche seine "tief empfundene Anteilnahme" aus, sagte Köhler am Samstag in seinem Amtssitz Schloss Bellevue in Berlin. "Polen hat einen furchtbaren Verlust erlitten", sagte Köhler. "Deutschland trauert mit." Kaczynski habe sein Leben lang für ein freies Polen gekämpft. Köhler betonte die "freundschaftlichen Beziehungen" von ihm und seiner Frau mit dem Ehepaar Kaczynski.
Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) übermittelte seinem Amtskollegen Bronislaw Komorowski "das Entsetzen, die tiefe Trauer und Anteilnahme des Bundestages". Komorowski übernimmt laut Verfassung die Geschäfte des Staatsoberhaupts in Polen. Es sei besonders tragisch, dass diese Reise mit dem erklärten Ziel einer Versöhnungsgeste zwischen Polen und Russland zu dieser Katastrophe geführt habe.
Kremlchef Dmitri Medwedew hat sich erschüttert über den Tod des polnischen Präsidenten geäußert und die Aufklärung der Katastrophe versprochen. "Mit tiefem und aufrichtigem Mitgefühl habe ich, wie alle Bürger Russlands, die Nachricht von dieser schrecklichen Tragödie aufgenommen", sagte Medwedew nach Kremlangaben am Samstag. Er kondolierte Polens Regierungschef Donald Tusk und sicherte Warschau enge Zusammenarbeit bei der Suche nach der Unglücksursache zu.
Schlüsselfigur der jüngsten Geschichte
Der britische Premierminister Gordon Brown hat Kaczynski als eine der "Schlüsselfiguren in Polens jüngster politischen Geschichte" gewürdigt. "Die ganze Welt wird betrübt sein und trauern, nachdem Präsident Kaczynski und seine Frau Maria und die begleitende Reisegruppe bei einem Flugzeugabsturz auf tragische Weise ums Leben kamen", sagte Brown am Rande einer Wahlkampfveranstaltung am Samstag in Schottland. "Von seiner Rolle in der Solidarbewegung bis hin zu seiner langen und herausragenden Laufbahn im öffentlichen Dienst (...) wird er auf der ganzen Welt als ein leidenschaftlicher Patriot und Demokrat betrauert und erinnert werden", sagte Brown.
Die skandinavischen Nachbarländer Polens haben mit Bestürzung auf den Tod von Präsident Lech Kaczynski und zahlreichen weiteren Opfern des Flugzeugzeugabsturzes in Smolensk reagiert. Schwedens Ministerpräsident Fredrik Reinfeldt erklärte am Samstag in Stockholm: "Dies ist eine Katastrophe für unser Nachbarland. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen und der gesamten polnischen Nation."
Der dänische Regierungschef Lars Løkke Rasmussen sagte während einer China-Reise, Kaczynski werde als "markanter und respektierter Politiker in Erinnung bleiben, der dem polnischen Volk beim Freiheitskampf gegen den Kommunismus und als Präsident gedient hat."