Die Ereignisse am Karfreitag in der Nähe von Kundus hätten ihn tief erschüttert, erklärte der evangelische Militärbischof Martin Dutzmann am Samstag auf epd-Anfrage. Auch der stellvertretende hannoversche Landesbischof Hans-Hermann Jantzen zeigte sich erschüttert. Der Schleswiger Bischof Gerhard Ulrich forderte mehr Solidarität für die Bundeswehr-Angehörigen in Afghanistan.
Die gefallenen Soldaten waren nach Angaben des Bundesverteidigungsministeriums beim Fallschirmbataillon 373 in Seedorf bei Rotenburg/Wümme (Niedersachsen) stationiert. Für die Toten wurde am Sonntag eine Trauerfeier in Kundus abgehalten. Anschließend wurden ihre Särge nach Deutschland geflogen.
Er trauere mit den Familien und Kameraden um die Soldaten, die dort gewesen seien, um die Lebensbedingungen der afghanischen Bevölkerung zu verbessern, erklärte der Militärbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Dutzmann, in Hannover. Auch zum Tod der sechs afghanischen Soldaten äußerte Dutzmann Mitgefühl. Sie waren irrtümlich von der Bundeswehr erschossen worden.
Zugleich appellierte er eindringlich an die politisch Verantwortlichen, die zivile Aufbauarbeit in Afghanistan weiter voranzutreiben. Die gefallenen und verwundeten Soldaten wie auch die vermutlich ebenfalls getöteten Zivilisten mahnten, im Bemühen um Frieden in Afghanistan nicht nachzulassen.
Mehr Solidarität mit Bundeswehr-Angehörigen
Jantzen sagte: "Der Tod der drei in Niedersachsen stationierten Soldaten in Afghanistan zeigt uns in erschütternder Weise, wie sehr wir auch in unserer Landeskirche von dem Krieg in Afghanistan betroffen sind." "Wir trauern mit den Familien und den Kameraden der Soldaten und schließen sie in unsere Gebete ein", sagte der Lüneburger Regionalbischof, der seit dem Rücktritt von Margot Käßmann kommissarisch an der Spitze der Landeskirche steht. "Ebenso denken wir an die Schwerverletzten und hoffen, dass sie wieder gesund werden und das Erlebte verarbeiten können."
Der Schleswiger evangelische Bischof Ulrich forderte mehr Solidarität mit den Soldaten in Afghanistan und ihren Familien in Deutschland. "Wir sind denen die Osterbotschaft schuldig, die nicht wissen, wohin mit ihrer Trauer, ihrer Angst", sagte der Vorsitzende der Nordelbischen Kirchenleitung am Ostermontag im Schleswiger Dom. Bei den Angehörigen wie auch bei den Soldaten selbst wachse die Unsicherheit, erklärte der Bischof mit Blick auf die jüngsten Gefechte. "Lasst uns nicht allein mit den Waffen, mit denen ihr uns da hinschickt", hätten ihm Soldaten in der vergangenen Woche gesagt.
Die drei Bundeswehr-Angehörigen waren am Karfreitag getötet worden, als sie in einen Hinterhalt von Taliban-Kämpfern gerieten. Acht deutsche Soldaten wurden dabei verletzt. Das Gefecht ereignete sich in der Nähe von Kundus, als eine Patrouille eine Straße von Minen räumte.