Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) hat den mangelnden Datenschutz beim Online-Netzwerk Facebook kritisiert und mit einem Ende ihrer Mitgliedschaft gedroht. In einem von "Spiegel Online" am Montag veröffentlichten Brief an Facebook-Chef Mark Zuckerberg zeigt sich Aigner verwundert, dass das Unternehmen "ungeachtet der Bedenken von Nutzern und massiver Kritik von Verbraucherschützern den Datenschutz im Netzwerk weiter lockern möchte". Mit solchen Entscheidungen könne ein Unternehmen auf Dauer kein Vertrauen gewinnen.
Aigner forderte Facebook auf, persönliche Daten von Nutzern nicht ohne deren Einwilligung automatisch an Dritte zu kommerziellen Zwecken weiterzuleiten. "Sollte Facebook nicht bereit sein, seine Firmenpolitik zu ändern und die eklatanten Missstände zu beheben, sehe ich mich gezwungen, meine Mitgliedschaft zu beenden", schrieb die Ministerin. Die Politikerin fordert schon seit längerem von den sozialen Netzwerken im Internet einen größeren Schutz persönlicher Daten. Dazu sollen die Anbieter ihre Voreinstellungen zugunsten der Nutzer verbessern.
Erst Ende März hatte eine Studie der Stiftung Warentest Online-Netzwerken wie Facebook vorgeworfen, äußerst willkürlich mit Nutzerdaten umzugehen. Vor allem die großen amerikanischen Portale beschränkten die Rechte der Verbraucher zum Teil massiv, hieß es darin. Sich selbst räumten die Anbieter dagegen bei der Weitergabe privater Daten an Dritte weitgehende Befugnisse ein.