Bischofskonferenz steht hinter Bischof Mixa
Eine eine weitere Betroffene hat sich gemeldet und eidesstattlich versichert, Mixa hätte sie geschlagen. Die Deutsche Bischofskonferenz stellte sich hinter Mixa.

In der Schrobenhausener Einrichtung soll der jetzige Augsburger Bischof Walter Mixa als Stadtpfarrer vor rund 30 Jahren Kinder gezüchtigt haben. Das Ordinariat hat diese eidesstattlich erklärten Vorwürfe von Betroffenen als "absurd und erfunden" zurückgewiesen. Ein Sprecher der Regierung Oberbayern sagte am Donnerstag, über die angeblichen Vorfälle sei in den Akten von damals nichts zu finden. Die Deutsche Bischofskonferenz steht zu Mixa. "Ich glaube ihm", so Sekretär Hans Langendörfer. "Ich glaube erst mal, dass hier Behauptung gegen Behauptung steht", sagte Langendörfer am Donnerstag im Deutschlandfunk in Köln.

Gegen Mixa gibt es zudem einen weiteren Misshandlungsvorwurf. Eine 47-Jährige beschuldige Mixa, sie geschlagen zu haben, berichtete die "Süddeutsche Zeitung" am Donnerstag. In einer eidesstattlichen Erklärung schreibe die Frau: "Er hat mich mit voller Wucht ins Gesicht geschlagen." Damit lägen der Zeitung insgesamt sechs eidesstattliche Erklärungen ehemaliger Heimkinder vor, die Mixa Ohrfeigen, Fausthiebe oder Schläge auf das Gesäß mit Stock oder Teppichklopfer vorwerfen.

Die Frau lebte den Angaben zufolge von 1968 bis 1977 im Schrobenhausener Kinderheim. Sie berichte davon, dass Mixa als damaliger Stadtpfarrer von Schrobenhausen "öfters sein Auto" zum Kinderheim gebracht habe. "Dieses musste dann von jeweils vier Kindern stundenlang geputzt werden."

Die 47-Jähirge habe auch brutale Übergriffe zweier Klosterschwestern bestätigt, die damals als Erzieherinnen tätig waren. "Ich hatte am ganzen Körper blaue Flecken", schreibt sie laut "Süddeutscher Zeitung". Als sie einmal ihr Essen nicht aufessen wollte, habe ihr eine Schwester die heiße Suppe "über den Kopf gegossen".

Eine Betroffene sagte der Nachrichtenagentur dpa, sie sei mehrfach mit einem Besenstil und einem Stock geschlagen worden. Einmal habe ihr eine Nonne ein Schlüsselbund an den Kopf geworfen und sie dadurch verletzt. "Ich habe ein Loch im Kopf gehabt, das war schon grausam, was ich da erlebt habe", sagte die Frau. Eine der beschuldigten Nonnen soll bis heute in dem Heim tätig sein.

Die katholische Laienorganisation "Wir sind Kirche" hat Mixa aufgefordert, persönlich Stellung zu den Misshandlungsvorwürfen zu nehmen. Der Sprecher der Organisation im Bistum Augsburg, Herbert Tyroller, sagte am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa, es reiche nicht aus, wenn Mixa eine Unschulds-Erklärung über seine Pressestelle veröffentlichen lasse. "Er selbst muss sich äußern", sagte Tyroller. Er kritisierte, dass sich der Bischof wegen der Vorwürfe zivil- und strafrechtliche Konsequenzen vorbehalten habe. Durch solche Drohungen würden die Opfer eingeschüchtert, das sei nicht der "richtige christliche Weg".

Die Regierung von Oberbayern prüft inzwischen als Heimaufsichtsbehörde Misshandlungs-Vorwürfe in dem Kinder- und Jugendhilfezentrum aus jüngerer Zeit. Dabei geht es um mögliche Fälle, die noch nicht verjährt sind. Ein Übergriff habe sich 1999 in der Schrobenhausener Einrichtung ereignet. Ein Heim-Mitarbeiter habe einem Kind einen Kinnhaken verpasst und sei daraufhin entlassen worden. Bisher unbekannte Vorwürfe, es habe noch vor fünf Jahren Züchtigungen in dem Heim gegeben, würden überprüft. Das Haus in Schrobenhausen war bis 1990 von Franziskanerinnen der Mallersdorfer Kongregation geführt worden und ist jetzt unter weltlicher Leitung.

epd/dpa