In eidesstattlichen Erklärungen, die der Zeitung nach eigenen Angaben vorliegen, gäben die drei Frauen und zwei Männer an, Mixa habe sie in den 70er und 80er Jahren mehrmals geschlagen. Sie berichteten von Ohrfeigen, Fausthieben gegen den Oberarm und Schlägen auf das Gesäß mit Teppichklopfer und Stock.
Das Bistum Augsburg bezeichnete die Vorwürfe laut Zeitungsbericht in einer Stellungnahme als "absurd". Sie seien "unwahr und offenbar in der Absicht erfunden, den Bischof persönlich zu diffamieren". Mixa habe in seinen jeweiligen Wirkungsbereichen "zu keinem Zeitpunkt körperliche Gewalt gegen Kinder oder Jugendliche angewendet", hieß es.
Strafe für Fehlverhalten?
Die Betroffenen hätten damals im Kinder- und Jugendhilfezentrum St. Josef in Schrobenhausen gelebt. Mixa war von 1975 bis 1996 Stadtpfarrer von Schrobenhausen und soll den Berichten der früheren Heimkinder zufolge regelmäßig die Mallersdorfer Schwestern besucht haben, die das Kinderheim damals leiteten. Danach soll er die Heimkinder für Fehlverhalten bestraft haben.
Während der Schläge soll Mixa nach Angaben eines heute selbst als Erzieher arbeitenden Familienvaters gesagt haben: "Kind Gottes, nimm diese Strafe" oder: "In dir ist der Satan, den werde ich dir schon austreiben." Auch die Nonnen sollen die Kinder geprügelt haben - "mit Holzbesen, Holzpantoffeln und Kleiderbügeln", wie die heute 41 bis 47 Jahre alten Personen laut "Süddeutscher Zeitung" berichten. Eine Mitarbeiterin der Hilfsorganisation SOS-Kinderdorf sagte der Zeitung, der betroffene Erzieher habe ihr von den Vorfällen bereits lange vor den Medienberichten über Missbrauchsfälle erzählt.
Eine heute 47 Jahre alte Frau aus Augsburg bestätigte der Nachrichtenagentur dpa, dass Mixa sie gezüchtigt habe. Sie sei als Mädchen von dem damaligen Stadtpfarrer in dem Kinderheim in Schrobenhausen mehrmals kräftig geschlagen worden. "Das waren Schläge mit der flachen Hand und Faust ins Gesicht." Einmal habe Mixa sie so gewaltig ins Gesicht geschlagen, dass sie in ihr Bett gefallen sei.
Orden kündigt offenen Umgang an
Ein anderes Mal sei sie als 14-Jährige mit einer Zigarette Mixa auf der Straße begegnet. Der habe ihr eine so kräftige Ohrfeige verpasst, dass ihr die Zigarette aus dem Mund gefallen sei. "Der hat mir volle Kanne eine mitgegeben", erzählte die Frau. Vier damaligen Freundinnen sei es ähnlich ergangen. "Immer wenn wir unartig waren, haben uns die Nonnen mit dem Stadtpfarrer gedroht." Auf den Einwand, Mixa bezeichne diese Angaben als unwahr und erfunden, sagte die in Augsburg lebende Frau: "Das stimmt, ich stehe dazu und werde das auch vor Gericht bestätigen."
Der Orden der Mallersdorfer Schwestern höre diese Vorwürfe nach eigenen Angaben zum ersten Mal, habe aber einen offenen Umgang angekündigt und wolle die Geschehnisse gemeinsam mit den Betroffenen aufarbeiten. Das Bistum Augsburg hingegen habe die Anschuldigungen "entschieden" dementiert. Der Stellungnahme zufolge behalte sich das Bistum "ausdrücklich zivilrechtliche und strafrechtliche Schritte" vor.
Roth: Täter klar benennen
Die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth sagte der "Süddeutschen Zeitung" (Online-Ausgabe): "Die Täter müssen klar benannt werden, auch wenn sie heute hohe Kirchenämter innehaben." Roth forderte zudem eine externe und unabhängige Aufklärung, auch um den Opfern Sicherheit zu geben. Die Opfer dürften im Verfahren der Aufklärung nicht gleich Drohungen ausgesetzt werden, die sie "in die Angstspirale zurückstoßen".
Sigrid Grabmeier von der katholischen Laienorganisation "Wir sind Kirche", forderte einen Rücktritt Mixas, sollten sich die Vorwürfe erhärten. "Wenn die evangelische Bischöfin Margot Käßmann zurücktritt, weil sie einmal betrunken Auto gefahren ist, dann muss der katholische Bischof Mixa wohl erst recht zurücktreten, wenn sich bewahrheitet, dass er Kinder geschlagen hat", sagte Grabmeier zu sueddeutsche.de.