USA: "Christliche Kämpfer" planten Anschlag
In den USA hat die Staatsanwaltschaft neun Mitglieder einer paramilitärischen Gruppe festgenommen, die mit einem Anschlag auf einen Polizisten für Unruhe sorgen wollte. Sie selbst sehen sich als "christliche Kämpfer".

Im Kampf gegen den Antichristen wollten sie Polizisten töten - doch das FBI griff rechtzeitig ein: Neun Mitglieder einer selbsternannten christlichen Miliz sind im Bundesstaat Michigan wegen eines staatsfeindlichen Komplotts und des Einsatzes von Massenvernichtungswaffen angeklagt. Sie sollen unter anderem geplant haben, einen Sicherheitsbeamten umzubringen, um dann auf seiner Beerdigung weitere Polizisten durch Sprengstoffanschläge zu ermorden. Amerikanische Bürgerrechtsgruppen sehen im Anstieg solcher rechtsradikaler Gruppen eine große Bedrohung für das Land.

Wie das US-Justizministerium am Montag mitteilte, gehören acht Männer und eine Frau zu der Gruppe, die sich "Hutaree" nennt. Auf ihrer Internetseite heißt es, der Name bedeute so viel wie "Christliche Kämpfer". Sie hatten einen mörderischen Plan: Ein Polizist sollte sterben und zum Köder werden. Denn bei seiner Beerdigung sollten zahlreiche weitere Sicherheitsbeamte durch Bomben in ihren Fahrzeugen sterben. Landesweite Unruhen wären die Folge, so das Hirngespinst der Paramilitärs aus dem Mittleren Westen. Den Krieg gegen den Staat sehen sie nach eigenen Aussagen als Kampf gegen den "Antichristen", Polizisten seien dessen "Fußsoldaten".

Wie Soldaten im Krieg

Sie selber muten an wie Soldaten in einem Krieg. Sie tragen Militärkluft und Tarnfarbe. Bis an die Zähne bewaffnet pirschen sie durch das Dickicht. So präsentieren sich die Milizen in einem Kurzvideo auf ihrer Website. "Wir glauben, dass eines Tages der Antichrist erscheint", erklären die "Hutaree" dort. "Alle Christen müssen das wissen und sich vorbereiten, so wie Christus es befohlen hat."

Unklar ist, wie sich die Gruppe gebildet hat und woher genau ihre Anführer stammen. Was die Ermittler lediglich wissen ist, dass eine ganze Familie aus Michigan ihren harten Kern gebildet hat: David Brian Stone, seine Frau und zwei Söhne. Sie sollen anderen "Hutaree"-Mitgliedern aus benachbarten Bundestaaten gezeigt haben, wie man Boben baut und Waffen benutzt. Die US-Bundespolizei hob einen großen Vorrat an Sprengsätzen, Gewehren und Munition aus, als sie acht der jetzt Angeklagten am Samstag in einem abgelegenen Holzhaus am Rande der Ortschaft Adrian (Michigan) überwältigte. Einem von Stones Söhnen gelang die Flucht. Er ergab sich den FBI-Beamten schließlich nach stundenlangen Verhandlungen am Montagabend (Ortszeit).

Erste Anschläge für April geplant

Die Gruppe habe erste Anschläge bereits für April geplant, berichtete eine FBI-Sprecherin. Es habe eine Bedrohung für die Bevölkerung gegeben. Mehr verriet sie nicht. Von einem "heimtückischen Plan staatsfeindlicher Extremisten" sprach auch Justizminister Eric Holder. Doch Bürgerrechtsgruppen sehen darin nur ein Symptom für eine bedrohliche Entwicklung in den USA. Die Zahl sogenannter "Hassgruppen" hat nach Studien der größten antirassistischen Initiative "Southern Poverty Law Centre" (SPLC) seit dem Amtsantritt des ersten schwarzen Präsidenten extrem zugenommen - um 250 Prozent. Über 500 radikaler Gruppen zählt das SPLC inzwischen.

"Seit der Wahl Barack Obamas haben landesweit brutale Überfälle auf Afroamerikaner zugenommen", sagt Zentrumsleiter Marc Potok. Rechtsradikale hätten seitdem sechs Polizisten ermordet. Erst am Montag hatte ein amerikanischer Neonazi sich vor einem Gericht in Tennessee für schuldig erklärt, weil er 2008 den damaligen Präsidentschaftskandidaten Obama umbringen wollte. Der 21-jährige Daniel Cowart war im Oktober 2008 zusammen mit einem zwei Jahre jüngeren Komplizen festgenommen worden. Die Skinheads hatten nach Angaben der Justizbehörden geplant, Dutzende Afroamerikaner zu töten. Höhepunkt eines brutalen Raubzugs durch das Land sollte am Ende der Mord an Obama sein.

dpa