Gegen Lohndumping in der Pflege
Die Diakonie RWL begrüßt, dass sich die Kommission auf einen Mindestlohn für Pflegehilfskräfte von 8,50 Euro in den Westbundesländern und 7,50 Euro in den ostdeutschen Bundesländern geeinigt hat. Die Politik ist nun aufgefordert, diesen Vorschlag zügig umzusetzen.
29.03.2010
nrw.evangelisch.de

„Der Mindestlohn ermöglicht erstmals Mindeststandards in der Bezahlung von Pflegehilfskräften. Damit ist er gutes Mittel gegen Lohndumping“, erklärt Ulrich Christofczik, Geschäftsbereichsleiter der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe. Die Regelung soll zum 1. Juli 2010 in Kraft treten und dann alle anderthalb Jahre um 25 Cent erhöht werden. Dazu bedarf es aber einer zeitnahen Umsetzung durch die Politik. „Die Bundesregierung muss jetzt zügig handeln.“

In der Diakonie RWL werden bereits jetzt höhere Stundenlöhne für Mitarbeitende ohne Fachausbildung in der Grundpflege gezahlt. Zum Beispiel im AVR-Tarif, den einzelne Einrichtungen im Bereich der Diakonie RWL anwenden, werden etwa 10,30 Euro pro Stunde im Westen gezahlt.

Zusätzliche betriebliche Altersvorsorge wird angeboten

Zusätzlich zu den Stundenvergütungen werden teilweise Kinderzuschläge, Jahressonderzahlungen in Höhe eines vollen Monatsgehaltes sowie eine zusätzliche betriebliche Altersversorgung geboten. „Andere Anbieter entlohnen ihre Mitarbeitenden teilweise zu deutlich geringeren Tarifen. Der Mindestlohn setzt endlich eine Grenze nach unten“, so Christofczik weiter.

Dennoch löst der Mindestlohn nach Ansicht der Diakonie RWL nicht die grundsätzlichen  Finanzierungsprobleme in der Pflege. „Der Mindestlohn darf nicht zur Norm für die Refinanzierung werden. Gute Pflege braucht gut bezahlte Mitarbeitende und eine ausreichende Finanzierung.“

Tariflöhne sollen zur Grundlage gemacht werden

Deshalb wird sich die Diakonie RWL in anstehenden Finanzierungsverhandlungen einzelner Einrichtungen und auf politischer Eben dafür einsetzen, dass Tariflöhne zur Grundlage der Finanzierung von Personalkosten gemacht werden.

Im Bereich der Diakonie arbeiten etwa 35 000 Mitarbeitende in rund 750 ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen. Damit ist rund jedes viertes Altenheim und jeder siebte Pflegedienst in NRW evangelisch.