Ein Gottesdienst bewegt die ganze Stadt
Der Gottesdienstpreis 2010 der Karl-Bernhard-Ritter-Stiftung geht nach Detmold-Berlebeck. Ausgezeichnet werde ein Konfirmandengottesdienst zum Thema Erinnern und Gedenken, der dort am 24. Januar gefeiert worden war, gab Stephan Goldschmidt, Vorstandsvorsitzender der Stiftung, am Donnerstag in Kassel bekannt. Die Auszeichnung ist mit 2.500 Euro dotiert und wird voraussichtlich im Herbst dieses Jahres in Hannover verliehen.
25.03.2010
nrw.evangelisch.de

Mehr als 20 Konfirmandinnen und Konfirmanden haben zusammen mit Pfarrerin Iris Opitz-Hollburg am 24. Januar 2010 mit ihrem Gottesdienst zum Thema „Erinnern und Gedenken“ gegenüber dem Rechtsradikalismus Stellung bezogen. Die Extremisten hatten 2007 ein Jugendlager bei Detmold ausgerichtet und versucht, andere Jugendliche für ihre Ansichten zu werben.

Der Gottesdienst war Teil einer längeren Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus, an dem Detmolder Schulen, Lehrerinnen und Lehrer, Eltern, die Stadt, die ortsansässigen Vereine und die Kirchengemeinde beteiligt waren. „Der Gottesdienst war keine Nischenveranstaltung, sondern wurde zu einer zentralen Veranstaltung des Ortsteils. Es kamen Menschen aus ganz Detmold, und es war voll wie Heiligabend“, fasste die Jury die Begründung ihrer Entscheidung zusammen.

Der Junge mit dem getreiften Pyjama

Im Zentrum des Gottesdienstes standen Spielszenen der Jugendlichen, die aus ihrer Beschäftigung mit dem Buch und dem Film „Der Junge mit dem gestreiften Pyjama“ von John Bojne erwuchsen. Dieses Jugendbuch erzählt die fiktive Geschichte der Freundschaft zwischen einem jüdischen Jungen und dem gleichaltrigen Sohn des Lagerkommandanten am Zaun von Auschwitz.

Ergriffen vom Gottesdienst begannen die Angehörigen der verschiedenen Generationen intensive, zum Teil sehr persönliche Gespräche. Sie fragten: „Welche Verantwortung hatten wir damals? Wie hätten wir uns damals verhalten? Und wie verhalten wir uns heute?“

Innovative Gottesdienste sollen bekannt werden

Der Preis ist mit 2500 Euro dotiert und soll dazu beitragen, dass innovative Gottesdienste einer breiten Öffentlichkeit bekannt werden. 30 Gemeinden hatten ihre Gottesdienste eingereicht.

Der Gewinner-Gottesdienst als pdf