Im Konflikt um einen neuen Tarif für die 55.000 Ärzte an kommunalen Kliniken hat es auch am Mittwoch keine Einigung gegeben. Die Verhandlungen in der vierten Runde wurden am Abend erneut unterbrochen. Es sei vereinbart worden, die Gespräche nach einer eintägigen Pause am Freitag in Düsseldorf fortzusetzen, sagten Sprecher beider Seiten. Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB) erklärte, die Gespräche seien in einer "ausgesprochen schwierigen Phase". Der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Joachim Finklenburg, sagte: "Noch immer müssen dicke Steine aus dem Weg geräumt werden."
Die Gewerkschaft fordert fünf Prozent mehr Gehalt und eine bessere Bezahlung der Bereitschaftsdienste. Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) will sich an der Tarifeinigung für den öffentlichen Dienst orientieren, die ein Plus von insgesamt 2,3 Prozent für 26 Monate vorsieht.
"Es gibt noch eine Chance für eine Einigung"
Die Tarifparteien hatten die Gesprächsrunde am Montag in Köln begonnen. Am Dienstag wurde das zähe Ringen bis in die Nacht fortgesetzt, dann gab es eine Unterbrechung. Beide Seiten sahen zumindest "etwas Bewegung" im Tarifkonflikt.
"Wir haben in den vergangenen drei Tagen sehr viel Kraft und guten Willen investiert, um den Arbeitgebern Lösungswege aufzuzeigen. Trotzdem ist es nicht gelungen, den entscheidenden Schritt weiterzukommen. Das Zeitfenster für einen Kompromiss schließt sich nun aber langsam. Es gibt noch eine Chance für eine Einigung", sagte MB-Verhandlungsführer Lutz Hammerschlag am Mittwochabend. Die VKA hält die MB-Forderungen bisher für "utopisch" und unbezahlbar. Es sei intensiv um eine Einigung gerungen worden, aber noch kein Durchbruch gelungen.
Die Gewerkschaft hatte in den vergangenen Tagen mit einer Urabstimmung für einen Streik gedroht. Am Montag hatten mehrere tausend Mediziner an rund 100 kommunalen Kliniken an einem mehrstündigen Warnstreik teilgenommen, um den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen.