Baumwolle - ein sensibler Rohstoff für Millionen
Baumwolle ist nach wie vor die wichtigste textile Einzelfaser und aus der Produktion nicht wegzudenken. Die Bremer Baumwollbörse reguliert seit fast 140 Jahren das Baumwollgeschäft.
22.03.2010
Von Vera Jansen

Baumwolle gehört weltweit seit Jahrhunderten zu den begehrten Rohstoffen. Doch er ist äußerst sensibel. "Der Rohstoff ändert sich nicht nur täglich im Preis, sondern je nach Ernte auch in der Qualität", sagt der Geschäftsführer der Bremer Baumwollbörse, Jan Wellmann. Baumwolle sei nach wie vor die wichtigste textile Einzelfaser und aus der Produktion nicht wegzudenken. Nicht nur für Bekleidung, Bett- und Tischwäsche wird er genutzt, sondern auch für Banknoten, Pharmazeutika und Gummi. "Auch der Euroschein ist aus Baumwolle und kann bedenkenlos gewaschen werden."

Internationale Baumwolltagung

Die Bremer Baumwollbörse sorgt seit bald 140 Jahren - heute im Verbund mit 14 weiteren Baumwollbörsen - für die vertragsgemäße Abwicklung des Baumwollgeschäfts. Alle zwei Jahre treffen sich Baumwollhändler, Produzenten, Textilhersteller und Wissenschafter zur Tagung in Bremen.

Bei der 30. Internationalen Baumwolltagung, die an diesem Mittwoch beginnt, werden knapp 500 Teilnehmer aus 41 Ländern zu Gast sein. Themen sind unter anderem die Bewältigung der globalen Krise, Zukunftsaussichten für Baumwolle und Baumwolltextilien, Trends für genetisch veränderte Baumwolle sowie Nachhaltigkeitsstrategien. Zu den Referenten zählen neben anderen Trigema-Chef Wolfgang Grupp, Karin Ekberg von der Adidas AG sowie Fachleute aus den USA, Indien und China.

Baumwollhandel

China ist nach Angaben von Wellmann nicht nur der mit Abstand größte Baumwollproduzent, sondern auch -verarbeiter. Die weltweite Baumwollernte 2009/10 liegt mit insgesamt rund 22 Millionen Tonnen fünf Prozent unter der Vorjahressaison, davon entfallen rund 6,8 Millionen Tonnen auf China. Im Im- und Export seien 2009 sieben Millionen Tonnen gehandelt worden, sagt Wellmann. "Das ist historischer Rekord."

Der Baumwollhandel konzentrierte sich in Deutschland von Anfang an hauptsächlich auf Bremen. Schon zu Beginn des 17. Jahrhundert importierte die Hansestadt den Rohstoff. Die Bremer Baumwollbörse wurde 1872 von Kaufleuten, Händlern, Maklern, Spediteuren und Bankiers gegründet. Die bremischen Häfen blieben bis in die 1980er Jahre zusammen mit dem japanischen Hafen Kobe die weltweit führenden Importhäfen für Baumwolle.

dpa