US-Episkopalkirche: Erste lesbische Bischöfin gewählt
Die anglikanische Episkopalkirche hat die Wahl der lesbischen Theologin Glasspool zur Weihbischöfin von Los Angeles bestätigt. Die Entscheidung dürfte den Konflikt über Homosexualität weiter verschärfen.

In der US-amerikanischen Episkopalkirche ist der Weg frei für die Weihe der ersten offen lesbischen Bischöfin. Die Mehrheit der Bischöfe und zuständigen Gremien in den Diözesen der Kirche hat die Wahl der Theologin Mary Glasspool (56) zur Weihbischöfin von Los Angeles bestätigt, wie der episkopale Informationsdienst am Mittwoch mitteilte. Glasspool war im Dezember gewählt worden. Laut Kirchenrecht müssen Bischöfe und Diözesen einer Bischofswahl innerhalb von 120 Tagen mehrheitlich zustimmen. Die Episkopalkirche gehört der anglikanischen Gemeinschaft an.

Glasspool will Kontakt zu Gegnern suchen

Die Entscheidung für Glasspool dürfte bei den Anglikanern den Konflikt über Homosexualität weiter verschärfen. Bereits 2003 hatte die Wahl des bekennenden schwulen Geistlichen Gene Robinson zum Bischof von New Hampshire die Gemeinschaft vor eine Zerreißprobe gestellt. Mehrere Diözesen und Gemeinden verließen die Episkopalkirche, da sie in gleichgeschlechtlichen Beziehungen einen Verstoß gegen göttliche Gebote sehen. Konservative anglikanische Bischöfe in Afrika plädieren für einen Ausschluss der Episkopalkirche aus der anglikanischen Gemeinschaft.

Das geistliche Oberhaupt der Anglikaner, Erzbischof Rowan Williams, hatte Glasspools Wahl im Dezember bedauert. Es stellten sich deswegen "sehr ernsthafte Fragen für die Episkopalkirche und deren Platz in der anglikanischen Gemeinschaft", sagte Williams. Glasspool erklärte am Mittwoch, sie werde den Kontakt zu ihren Gegnern in der anglikanischen Gemeinschaf suchen. Die Bischofsweihe ist für den 15. Mai geplant.

epd