Missbrauchsskandal: Regierung plant Runden Tisch
Die Bundesregierung will nach den Worten von Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) nun doch nur einen Runden Tisch zu den Missbrauchsfällen ins Leben rufen.

Leutheusser-Schnarrenberger halte es für eine gute Idee, "die gesamte Aufarbeitung der Missbrauchsfälle zu bündeln", sagte die Ministerin der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vom Mittwoch. "Wir sind derzeit innerhalb der Bundesregierung im Gespräch, um möglichst schnell, vielleicht bereits am 23. April, mit einem breit aufgestellten Gremium starten zu können."

Ministerin lobt Umgang mit Missbrauchsfällen

Dort könnten Prävention, Aufklärung, Opferentschädigung und rechtspolitische Konsequenzen beraten werden, sagte die FDP-Politikerin. Bisher war geplant, dass Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) am 23. April zu einem Runden Tisch mit dem Schwerpunkt Prävention einlädt, während die Justizministerin einen Runden Tisch einrichten wollte, der sich vor allem mit Entschädigungsfragen auseinandersetzen sollte.

Die Ministerin lobte den Umgang der katholischen Kirche mit dem Missbrauchsskandal in den vergangenen Wochen: "Es hat eine breite Debatte begonnen, die Veränderungswillen erkennen lässt." Nach ihrem Eindruck sei in der katholischen Kirche viel in Bewegung gekommen. "Mein Appell für mehr Offenheit ist bereits aufgegriffen worden. Erzbischof Reinhard Marx hat genau das zu seinem Thema gemacht." Mit einer "sympathischen Offenheit" werde in der katholischen Kirche vieles hinterfragt, sagte Leutheusser-Schnarrenberger der Zeitung.

Die Justizministerin brachte zudem eine bundesweite Hotline für Missbrauchsopfer nach dem Vorbild der Aids-Hilfe ins Gespräch. "Eine zentrale Anlaufstelle mit qualifizierten Fachleuten des Kinderschutzbundes oder anderer Hilfsorganisationen wäre sicher ein Gewinn." Für Betroffene könne das eine Hilfe sein, sich leichter zu offenbaren.

epd