Es sei jetzt die große ethische Aufgabe von Wirtschaft und Politik, den nachfolgenden Generationen nicht einen unüberwindbaren Schuldenberg zu hinterlassen, sagte Beckstein am Sonntag in einer "Kanzelrede" in der evangelischen Erlöserkirche in München-Schwabing. Deshalb dürfe auch nicht mehr die kurzfristige Gewinn-Maximierung der entscheidende Faktor der Wirtschaft sein.
Das Konzept der sozialen Marktwirtschaft habe sich vor allem in der Krise bewährt, sagte Beckstein in der von der Evangelischen Akademie Tutzing veranstalteten Vortragsreihe. Entgegen der Prognosen sei beispielsweise die Arbeitslosigkeit nicht in dem befürchteten Umfang gestiegen. Denn in vielen Firmen seien durch Kurzarbeit Arbeitsplätze erhalten geblieben, mittelständische Unternehmer und Handwerksbetriebe hätten trotz schwieriger Auftragslage weiterhin junge Menschen als Auszubildende eingestellt.
Die Vermittlung der Werte sei eine gemeinsame Verpflichtung aller gesellschaftlichen Gruppen, sagte Beckstein, der auch Vizepräses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist. Dazu gehöre auch die konsequente Bekämpfung von menschenverachtenden Darstellungen im Internet. Es sei ihm unverständlich, warum es bisher nicht gelungen sei, Gewaltvideos und Kinderpornos aus dem Internet zu verbannen.