Nikolaus Schneider will nach Afghanistan reisen
Der amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, will anstelle der zurückgetretenen Bischöfin Margot Käßmann die Bundeswehr-Soldaten in Afghanistan besuchen. Die Soldaten vor Ort müssten die Erfahrung machen, "dass wir an ihrer Seite sind, dass wir nicht über sie reden, sondern dass wir mit ihnen reden", sagte der Theologe der Zeitung "Welt am Sonntag".

"Unser Militärbischof Martin Dutzmann hat sich für einen Besuch von EKD-Vertretern in Afghanistan eingesetzt. Wenn diese Planungen nun weiter umgesetzt werden können und alles klappt, werde ich nach Afghanistan fahren", sagte der rheinische Präses der Zeitung. Er übernähme damit die Reisepläne, die unter Käßmann im Rahmen der von ihr ausgelösten Afghanistan-Debatte gefasst worden waren.

Käßmann hatte zum Jahreswechsel in Interviews und Predigten Kritik am Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr geäußert und einen Vorrang des Zivilen vor militärischer Gewalt verlangt. Besondere Kritik erntete sie für ihre Neujahrspredigt in der Dresdner Frauenkirche. In einem Gespräch mit Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hatte beide Mitte Januar einen gemeinsamen Truppenbesuch am Hindukusch vereinbart, bei dem Käßmann einen Gottesdienst mit den deutschen Soldaten feiern wollte. Käßmann hatte später angekündigt, nicht mit dem Minister, sondern mit dem evangelischen Militärbischof nach Afghanistan zu reisen.

epd