Außer zum "Arbeitskreis Engagierter Katholiken" in der Union äußerte sich Schavan auch kritisch zur "Aktion Linkstrend stoppen". Das "C" im Parteinamen stehe nicht für Beharrungsvermögen, sagte Schavan am Donnerstagabend in der Katholischen Akademie in Berlin. Daher sollten jene, die eine bestimmte Auffassung für falsch hielten, dies nicht gleich als Vernachlässigung des Christlichen bewerten.
Derzeit bestehe in der Partei die Gefahr, mit dem Begriff "christlich" inflationär umzugehen. Das "C" bleibe aber der Kompass der CDU. "Wer eine christliche Seele vor allem als konservative Seele versteht, fügt ihr Schaden zu", betonte die Bundesbildungsministerin.
70 Prozent der CDU-Mitglieder katholisch
Der neue katholische Arbeitskreis erweckt nach Schavans Auffassung den Eindruck, als seien Katholiken in der CDU eine Minderheit. Dabei seien 70 Prozent der CDU-Mitglieder katholisch. Ebenso wehrte sich Schavan gegen Äußerungen, die CDU sei nicht mehr konservativ.
Was die Kritiker an der CDU bemängelten, betreffe vielmehr Veränderungen in der Gesellschaft. "Hinter der Kritik steckt die Trauer über diesen gesellschaftlichen Wandel", sagte Schavan. Anstatt die Parteivorsitzende Angela Merkel (CDU) als Retterin zu rufen, müsse sich die Partei damit auseinandersetzen, wie sie mit den Veränderungen umgehen wolle.
"Aktion Linkstrend stoppen"
Mehrere CDU-Politiker aus Bund und Ländern sowie konservative Intellektuelle haben kürzlich die "Aktion Linkstrend stoppen" gegründet. Ihr Ziel sei, der "Aufgabe von christlich-konservativen und marktwirtschaftlichen Positionen" entgegenzutreten. Die Gruppe kritisierte in Zeitungsanzeigen "den Marsch in den Schuldenstaat", "linke Gesellschaftspolitik wie die Homoehe" und die Fortführung der gescheiterten "Multi-Kulti-Integrationspolitik von Rot-Grün". Zudem sieht sie die "Gefahr der Islamisierung".
"Arbeitskreis Engagierter Katholiken"
Im November gründeten einige Katholiken den "Arbeitskreis Engagierter Katholiken in CDU und CSU". Der katholische Teil in der Union wolle sich wieder stärker zu Wort melden, sagt der CSU-Bundestagsabgeordnete und Mitbegründer Norbert Geis. Die Union müsse sich wieder mehr anstrengen, damit Christen bereit seien, sie zu wählen. Nach Angaben des Sprechers des Kreises, Martin Lohmann, hat der Kreis mehr als 600 Mitglieder.