"Das Konto", 22. Februar, 21.00 Uhr, im Hessen Fernsehen
Erst platzt der Deal, dann stirbt der Kollege, später noch die einzige Vertraute, und vorbei ist's mit dem schönen Leben für den ach so cleveren Manager Mühlhausen: Hinter dem schlichten Titel "Das Konto" verbirgt sich ein packender Wirtschafts-Thriller, dem erst im zweiten Teil (1. März) ein bisschen die Luft ausgeht. Zunächst aber geht's Schlag auf Schlag. Michael Mühlhausen (Heino Ferch) hat einen perfekten Plan für die feindliche Übernahme eines großen europäischen Lebensmittelkonzerns entwickelt. Alles läuft reibungslos, da pfeift ihn sein Chef (Josef Bierbichler) zurück. Kurz darauf stirbt der Chefchemiker der Firma, Osterwald (Michael Gwisdek), und Mühlhausen steht unter Mordverdacht. Plötzlich bricht sein ganzes Leben zusammen; ein Mann versteht die Welt nicht mehr. Ein typischer Hitchcock-Stoff: Seine Unschuld kann Mühlhausen nur beweisen, wenn er die wahren Täter findet. Dafür muss er aber erst mal kapieren, welches finstere Spiel mit ihm gespielt wird.
Mit Uwe Steimle und Julia Jäger
Da man als Zuschauer auch nicht mehr Durchblick hat als die komplett im Dunkeln tappende Hauptfigur, bezieht der Thriller seinen Reiz vor allem aus Mühlhausens verzweifelten Bemühungen, das Komplott, dem er zum Opfer gefallen ist, zu durchschauen. Gleichzeitig sind ihm nicht nur die Polizei, sonden auch der schurkische Sicherheits-Chef seiner Firma auf den Fersen. In dessen Diensten steht ein gedungener Killer (Uwe Steimle), der die Verschwörung eingefädelt hat: mit Fotos, die Mühlhausens Frau (Julia Jäger) beim Seitensprung mit Osterwald zeigen, damit er ein Motiv für den Mord hat; und mit einem geschickt platzierten Glas, auf dem sich seine Fingerabdrücke befinden. Und dann ist da noch der nicht minder undurchsichtige polnische Mafioso (Hermann Beyer), der schließlich zum rettenden Engel wird. Eine faszinierende Geschichte, die auf dem gleichnamigen Roman von Uwe Schwartzer basiert (Drehbuch: Martin Pristl) und von Markus Imboden sparsam und ohne Effekthascherei, aber dennoch mit jeder Menge Hochspannung inszeniert wurde.
Der Autor unserer TV-Tipps, Tilmann P. Gangloff, setzt sich seit über 20 Jahren als freiberuflicher Medienkritiker unter anderem für "epd medien" und die "Frankfurter Rundschau" mit dem Fernsehen auseinander. Gangloff (geb. 1959) ist Diplom-Journalist, Rheinländer, Vater von drei Kindern und lebt am Bodensee. Er gehört seit Beginn der 1990er Jahre regelmäßig der Jury für den Adolf-Grimme-Preis an und ist ständiges Mitglied der Jury Kinderprogramme beim Robert-Geisendörfer-Preis, dem Medienpreis der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).