Er zählt für Filmemacher zu den Lieblingsfiguren aus dem Alten Testament: Das Leben des Mose ist gespickt mit Abenteuern von wahrhaft biblischen Ausmaßen. Schon 1907 war es Stoff für die Leinwand. 1956 walzte Hollywood-Monumentalregisseur Cecil B. DeMille die Geschichte für fast 13 Millionen US-Dollar zu einem mehr als dreistündigen Breitwandspektakel aus. Nun kommt "Die Zehn Gebote - Mose und das Geheimnis der steinernen Tafeln" auch hierzulande ins Kino.
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Vorab war der US-Film in der deutschen Fassung bereits seit Donnerstag in niedersächsischen Kinos zu sehen - synchronisiert unter anderem mit den Stimmen von Ben Becker, Otto Sander, Sky Du Mont, Sascha Hehn und Judy Winter. Ben Becker spricht den Mose. "Das ist wirklich eine große biblische Figur", sagt der Darsteller, der sich seit einigen Jahren intensiv mit dem "Buch der Bücher" beschäftigt. Ihn interessierten die großen Fragen der Menschheit, und deshalb lese er die Bibel.
Ein "Beitrag zur Glaubens- und Wertevermittlung"
Sky Du Mont leiht Gott die Stimme und ist überzeugt, dass die Zehn Gebote Bestand haben werden: "Es sind gewisse Regeln, die absolut heute noch Gültigkeit haben." Diese christlichen Glaubensregeln wieder ins Gespräch zu bringen ist ein Ziel des Filmes, den die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) zusammen mit amerikanischen Firmen produziert hat. Auch die Deutsche Bibelgesellschaft und RTL sind an dem Projekt beteiligt.
Der Film stelle einen Beitrag zur Glaubens- und Wertevermittlung an Kinder dar, sagt der Leiter des Referates "Medien und Publizistik" im EKD-Kirchenamt, Udo Hahn. In der Handlung spielen die Zehn Gebote allerdings nicht die tragende Rolle, die der Titel verheißt. In 85 Minuten schlägt die deutsch-amerikanische Koproduktion vielmehr einen weiten Bogen von der Kindheit des in der ägyptischen Sklaverei geborenen Israeliten Mose bis zu seinem Tod.
Auseinandersetzung mit Mose muss nicht im Kino enden
Um ihn zu retten, setzen die Eltern den Säugling Mose in einem Schilfkorb auf den Nil aus. Die Tochter des Pharao findet ihn und zieht ihn auf. Später entdeckt Mose seine wahre Herkunft und bekommt von Gott den Auftrag, sein Volk aus der ägyptischen Sklaverei in das gelobte Land Kanaan zu führen. Während der Wanderschaft übergibt Gott Mose schließlich Steintafeln mit den "Zehn Geboten".
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Insgesamt hätten der Dramaturgie der Geschichte deutlichere Akzente und etwas Humor gut getan. Um Ernsthaftigkeit bemüht erscheinen auch die Zeichnungen. Die Gesichter wirken etwas zu glatt und flach, manche Bewegungen holprig. Die Amination erinnert mehr an Computerspiele oder Fernsehformate und reicht an den Charme der Großmeister der Animation wie Disney oder Pixar nicht heran.
Ägypter, von Plagen heimgesucht; ein goldenes Kalb, vom Volk Israel als Götze angebetet; der legendäre Zug durchs rote Meer, bei dem Mose die Wassermassen teilt: Der Film enthält eine Fülle von Geschichten. Viele davon böten Stoff für Diskussionen, bleiben aber zunächst im Bilderbogen nur angetippt. Doch mit einem Kinobesuch muss die Begegnung mit Mose ja nicht enden: Zum Film gibt es Begleitmaterial, das zur weiteren Auseinandersetzung anregen kann.