Honigsüßes Berlinale-Ende für Goldbären-Stück "Bal"
Die Gewinner der 60. Berlinale kommen aus der Türkei und Deutschland, aus Schweden und Rumänien. 300.000 Film- und Kinofans waren für die rund 400 Filme nach Berlin gekommen.

Die Produktion "Bal" ("Honig") des türkischen Regisseurs Semih Kaplanoglu ist bei der 60. Berlinale als bester Film mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet worden. Die türkisch-deutsche Ko-Produktion zeigt in lyrischen Bildern die Welt eines sechsjährigen Jungen, eine Kindheit in Bergen und Wäldern, in die langsam harte Realitäten wie der Tod des Vaters einbrechen. Mit dem Großen Preis der Jury wurde "If I Want to Whistle, I Whistle" von Florin Serban ausgezeichnet. Die rumänisch-schwedische Produktion erhielt bei der Abschlussgala am Samstagabend in Berlin auch den Alfred-Bauer Preis für einen Film, der neue Perspektiven in der Filmkunst eröffnet.

Der Silberne Bär für die beste Regie ging an Roman Polanski für seinen Thriller "The Ghost Writer", eine französisch-deutsch-britische Ko-Produktion. Polanski konnte die Auszeichnung nicht selbst in Empfang nehmen, da er in der Schweiz unter Hausarrest steht. Mit dem Silbernen Bären für die beste Schauspielerin wurde Shinobu Terajima für ihre Rolle als Ehefrau eines kriegsversehrten japanischen Soldaten in dem japanischen Beitrag "Caterpillar" ausgezeichnet.

Drei Silberne Bären für "How I Ended this Summer"

Den Silbernen Bären für den besten Schauspieler erhielten zu gleichen Teilen Grigori Dobrygin und Sergei Puskepalis, die in dem russischen Beitrag "How I Ended this Summer" zwei Meteorologen auf einer einsamen Polarstation verkörpern. Der Film von Alexej Popogrebski wurde auch mit einem Silbernen Bären für eine herausragende künstlerische Leistung ausgezeichnet. Die Jury unter Leitung des Regisseurs und Autors Werner Herzog würdigte damit die Arbeit des Kameramanns Pavel Kostomarov.

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Die sieben Jury-Mitglieder vergaben den Silbernen Bären für das beste Drehbuch an Wan Quan'an und Na Jin für "Tuan Yuan" ("Apart Together") aus China. Wang, der "Tuan Yuan" auch inszenierte, widmete den Film der Stadt Berlin. Den Preis für den besten Erstlingsfilm erhielt Babak Najafi für "Sebbe", der in der Sektion Generation 14 plus lief. Über die Berlinale-Kamera durfte sich der japanische Regisseur Yoji Yamada freuen, der schon siebenmal seine Filme auf der Berlinale vorstellte und in diesem Jahr den Abschlussfilm "Otouto" beisteuerte.

Zuschauerrekord: 300.000 Kinofans

Die Ökumenische Jury, die ihre Preise in den drei großen Sektionen des Festivals vergibt, entschied sich für "Bal" (Wettbewerb), "Kawasaki's Rose" von Jan Hrejbek (Panorama) und "Aisheen (Still Alive in Gaza)" von Nicolas Wadimoff (Forum). Die Preise des internationalen Filmkritikerverbands FIPRESCI, ebenfalls auf drei Sektionen verteilt, gingen an "A Familiy" von Pernille Fischer Christensen (Wettbewerb), "Parade" von Isao Yukisada (Panorama) und "Crab Trap" von Iscar Ruiz Navia (Forum). Mit dem Preis der Gilde deutscher Filmtheater wurde "Shahada" von Burha Qurbani ausgezeichnet.

Die Internationalen Filmfestspiele Berlin waren am 11. Februar eröffnet worden und gehen am Sonntag mit einem Publikumstag zu Ende. Die Veranstalter meldeten einen Zuschauerrekord mit mehr als 300.000 Besuchern. Insgesamt waren rund 400 Filme zu sehen.

epd

Über die Berlinale bloggen auch unsere Filmblogger Florian Gottschick und Carsten Happe.