Nach der Tötung eines 58-jährigen Lehrers an einer Berufsschule in Ludwigshafen wird die psychologische und seelsorgerliche Unterstützung von Lehrern und Schülern noch längere Zeit andauern. Erst nach einiger Zeit spürten die Beteiligten, wie sehr diese Tat ihre gewohnte Sicherheit im Alltag erschüttert habe, sagte Pfarrer Stefan Bauer, der Notfallseelsorge und psychologische Betreuung an der Berufsbildenden Schule Technik II koordiniert, dem epd.
Bauer war unmittelbar nach der Tat am Donnerstagmorgen von der Rettungsleitstelle alarmiert und mit einem Feuerwehrfahrzeug an den Tatort gebracht worden. Im Laufe des Tages seien zwölf Notfallseelsorger an den Tatort gekommen, sagte Bauer. Es gehe in den Stunden nach einer solchen Tat vor allem darum, Hilfe anzubieten und zuzuhören. "Sprechen ist für die Betroffenen der erste Schritt zur Bewältigung."
Fürbitten und gemeinsamer Gottesdienst helfen bei der Aufbereitung
Am Freitagmorgen waren die Seelsorger nach Angaben Bauers bereits ab 7 Uhr wieder im Einsatz. Obwohl kein Unterricht stattfand, waren zahlreiche Schüler gekommen, um persönliche Dinge aus den Klassenräumen zu holen, die sie bei der Evakuierung zurücklassen mussten. Notfallseelsorger und Schulpsychologen begleiteten sie dabei und boten Hilfe an.
In den kommenden Tagen gehe es nun vor allem darum, die Schulgemeinschaft zu begleiten, sagte Bauer. Es sei ein Fürbitte-Vorschlag für die Gottesdienste am Sonntag erarbeitet worden, und es gebe in Zusammenarbeit mit den Pfarrern im Schuldienst Überlegungen für eine Trauerfeier.
Ein 23-jähriger ehemaliger Schüler hatte am Donnerstag an der Berufsschule einen Lehrer getötet. Als Motiv gab er sehr große Wut auf seinen ehemaligen Lehrer wegen schlechter Noten an. Der Täter war mit einem Messer und einer Schreckschusspistole in die Schule eingedrungen. Außerdem bedrohte er noch zwei weitere Lehrer und gab mehrere Schüsse ab. Rund 2.000 Schüler wurden evakuiert.