"Zauber des Regenbogens", 20. Februar, 20.15 Uhr im Ersten
Irland ist heimliche Hauptdarstellerin in dieser Romanze, die nicht zuletzt von der Magie herrlicher Landschaftsaufnahmen lebt. Zentrum der Handlung ist allerdings ein doppelter Zwiespalt. Im Leben von Lea Winter (Sandra Speichert), Berliner Architektin an der Schwelle einer vielversprechenden Karriere, wird plötzlich alles anders: Sie ist ungeplant schwanger geworden, ausgerechnet jetzt, wo sie kurz davor steht, ihre erste Bauleitung bei einem großen Projekt in Dubai zu übernehmen. Erschwerend kommt hinzu: Der Vater des Kindes (Pierre Besson) ist ihr Chef, und der reagiert alles andere als erfreut ("Das war nicht ausgemacht"); der Gute hat bereits eine Familie und gedenkt nicht, sie zu verlassen. Also nimmt sich Lea eine Auszeit in Irland, rettet dort einen kleinen Jungen aus dem Meer und erliegt prompt dem Charme des Vaters (Erol Sander), einem Fischer, der in seiner Freizeit Musik macht. Nun hat sie statt einer Lösung gleich ein neues Problem: Erneut ist sie drauf und dran, ihr Herz einem Mann zu schenken, der offenbar in festen Händen ist.
Im Bann der gegenseitigen Verzauberung
Natürlich ist die Konstruktion des Drehbuchs (Martina Brand, Regie: Dagmar Damek) durchschaubar, doch es ist recht hübsch eingefädelt, wie sich das potenzielle Paar zu Beginn der Geschichte immer wieder über den Weg läuft. Nach der Rettung des Jungen besteht der Wortwechsel der beiden dem Genre gemäß vorwiegend aus gegenseitigen Sticheleien, und auch das macht durchaus Spaß; sieht man mal davon ab, dass Brian (wie im Übrigen auch alle seine Landsleute) perfekt deutsch kann, aber das muss man in Filmen dieser Art hinnehmen. Später, wenn das Paar im Bann der gegenseitigen Verzauberung gefangen ist, kommen die Dialoge direkt aus dem Frauenroman; auch das ein offenbar unvermeidbares Zugeständnis an den Sendeplatz. Dafür entschädigen die prachtvollen Aufnahmen einer zauberhaft schönen Landschaft (Kamera: Ingo Hamer); kein Wunder, dass sich auch Brian diese Magie zunutze macht, um Lea von einer gemeinsamen Zukunft zu überzeugen. Dieses Ende ist zwar nicht besonders realistisch, aber Realitätsnähe ist vermutlich das letzte, was die Zielgruppe solcher Romanzen erwartet.
Der Autor unserer TV-Tipps, Tilmann P. Gangloff, setzt sich seit über 20 Jahren als freiberuflicher Medienkritiker unter anderem für "epd medien" und die "Frankfurter Rundschau" mit dem Fernsehen auseinander. Gangloff (geb. 1959) ist Diplom-Journalist, Rheinländer, Vater von drei Kindern und lebt am Bodensee. Er gehört seit Beginn der 1990er Jahre regelmäßig der Jury für den Adolf-Grimme-Preis an und ist ständiges Mitglied der Jury Kinderprogramme beim Robert-Geisendörfer-Preis, dem Medienpreis der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).