Schnäppchenjäger aufgepasst: Raumgleiter im Sonderangebot!
Der Traum vom Flug ins All wird erschwinglich. Vielleicht nicht für jeden – aber immerhin fallen die Preise für Raumschiffe dramatisch.
18.02.2010
Von Thomas Östreicher

Die US-Weltraumbehörde Nasa hat, nun ja: ein Näschen für Öffentlichkeitsarbeit. Das braucht sie auch, seit dieser neue Präsident sich von jeglichen Reiseplänen Richtung Mars verabschiedete. Aber der war ja noch nicht mal geboren, als sein Vorgänger John F. Kennedy die Nation mit der Ankündigung, noch im selben Jahrzehnt Menschen auf den Mond (und sogar zurück!) zu bringen, in einen wahren Weltraum-Rausch versetzte.

Über die Jahre haben wir dann gelernt: Je selbstbewusster sich die USA international präsentieren, desto ehrgeizigere Ziele verkündet die Nasa. So gesehen müssen wir uns um unsere transatlantischen Freunde ein wenig Sorgen machen. Denn jetzt überraschten die Wissenschaftler in den weißen Kitteln die Weltöffentlichkeit mit einer speziellen Offerte auf ihrer Webseite – die berühmten Spaceshuttles stehen zum Verkauf.

Schnell zugreifen – nur kurze Zeit!

Das Beste an dem Angebot: Statt der ursprünglich angepeilten 42 Millionen kostet ein Raumflugzeug neuerdings bloß noch läppische 28,8 Millionen Dollar, umgerechnet 21 Millionen Euro. Wie es sich für eine richtige "SALE!!!"-Aktion gehört, sind die Haupttriebwerke der Shuttles und anderes Zubehör sogar ganz gratis zu haben. Gut 30 Prozent Nachlass, das ist sensationell. Aber auch etwas dubios: Seit Milka-Schokolade bei uns plötzlich 30 Prozent billiger in den Supermarktregalen lag, ermittelt das Kartellamt.

Egal. Wer über buchstäblich nach Höherem strebt, von den Schergen des Finanzministers noch nicht verfolgt und von den wankelmütigen Schweizern noch nicht verraten wurde, sollte handeln. Jetzt. Denn obwohl der Dollar permanent an Wert einbüßt, müssen sich Kaufinteressenten beeilen, die Frist läuft bald ab.

Wichtige Fragen bleiben offen

Leider verrät die Nasa-Webseite nichts über den Zustand der gebrauchten Raumgleiter. Das hätte ja schon interessiert: Wie viele Kilometer, pardon: Meilen haben Atlantis und Endeavour denn so auf dem runden Buckel, wenn sie im September ersatzlos aus dem interstellaren Verkehr gezogen werden? Ist das Getriebe okay, handelt es sich um einen Austauschmotor, haben die Maschinen noch TÜV? Und waren die Vorbesitzer Nichtraucher?

Zu schade auch, dass eine zentrale, eBay-Profis leider nur zu vertraute Information dabei schnell übersehen wird. Verkauft wird nämlich nur an Selbstabholer – was unsere himmlischen Fantasien flugs wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholt. Denn wer jemals ein Abschleppunternehmen selbst bezahlen musste, weiß: Das ist nun wirklich unerschwinglich.


Thomas Östreicher ist freier Journalist in Hamburg und Frankfurt.