US-Behörde ermittelt gegen Toyota
Die US-Regierung erhöht den Druck auf den japanischen Autohersteller Toyota. Die US-Behörde für Verkehrssicherheit startete am Dienstag ein offizielles Ermittlungsverfahren wegen klemmender Gaspedale und rutschender Fußmatten. Die Behörde verlangt von dem Autobauer Einsicht in interne Dokumente. Die Beamten wollen herausfinden, ob Toyota schnell genug auf die gefährlichen Defekte reagiert hat.

"Rückrufe sind sehr ernste Angelegenheiten", sagte US- Verkehrsminister Ray LaHood, "Autohersteller sind angewiesen, Defekte schnell zu melden". Weltweit hat der Hersteller wegen der Pannen rund acht Millionen Autos in die Werkstätten beordert, die meisten Fahrzeuge davon auf dem wichtigen US-Markt. Ab dem 24. Februar muss sich Toyota vor mehreren Kongressausschüssen verantworten.

Der Reigen der Rückrufe hatte im September letzten Jahres begonnen, als Toyota davor warnte, dass sich Fußmatten derart mit dem Gaspedal verkeilen können, dass der Wagen unkontrolliert beschleunigt. Später musste der Hersteller weitere Modellreihen wegen des gleichen Problems zurückbeordern. Anfang des Jahres kamen zu den Mängeln Gaspedale hinzu, die von sich aus in der gedrückten Stellung festhängen.

Gefundenes Fressen für Anwälte

Wenn ein Defekt erkannt ist, hat der Hersteller fünf Tage Zeit, die Behörden zu informieren. Sollte sich herausstellen, dass Toyota die Frist hat verstreichen lassen, droht ein Bußgeld von maximal 16,4 Millionen Dollar. Viel schwerer dürfte aber der Imageschaden wiegen. Zudem wäre dies ein gefundenes Fressen für Anwälte. Derzeit laufen etliche Zivilverfahren von Unfallopfern oder deren Angehörigen. 34 Menschen sollen alleine in den USA wegen der Defekte gestorben sein.

In Europa hat Toyota inzwischen zugegeben, dass sich schon 2008 eine ganze Reihe von Kunden wegen der klemmenden Pedale beschwert haben; 2009 sei daraufhin das Design bei der Produktion geändert worden. In den USA wurden derweil die klemmenden Pedale bis zum Rückruf Mitte Januar weiter verbaut.

Toyota sagte zu, mit der US-Behörde für Verkehrssicherheit kooperieren zu wollen. Der Hersteller hatte auch noch einen Rückruf wegen zeitweilig aussetzender Bremsen bei seinen Hybridautos starten müssen, darunter dem Verkaufsschlager Prius. Davon betroffen sind weitere 437.000 Wagen weltweit. Tote gab es deshalb nach den Daten der Behörde jedoch keine. Zuletzt war es überdies bei Pick-up-Trucks des Typs Tacoma zu Brüchen an der Antriebswelle gekommen.

General Motors und Ford profitieren

Derzeit laufen die Reparaturen auf Hochtouren. Die Toyota-Werkstätten setzen ein Distanzstück am Gaspedal ein. Das soll die Reibung verringern und die Spannung auf einer Feder erhöhen. In den USA stehen rund 50.000 Wagen pro Tag auf den Hebebühnen.

Die Kunden sind ob der Pannenserie verschreckt. Der japanische Hersteller wird seine Wagen nur noch schwer los und stoppt deshalb die Produktion in zwei seiner US-Werke. "Wir müssen dies tun, um zu verhindern, dass sich bei den Händlern ein zu großer Bestand ansammelt", sagte ein Sprecher am Dienstag auf Anfrage. In zwei Werken sollen die Bänder für mehrere Tage stillstehen.

Im Januar waren die Verkäufe in den USA erstmals seit zehn Jahren unter die Marke von 100.000 gefallen. Die Kunden wanderten häufig zu General Motors und Ford ab. Diese beiden Marken, so prophezeien Marktforscher, werden auch im Februar besonders stark von Toyotas Schwäche profitieren.

dpa