"Für immer Afrika", 18. Februar, 20.15 Uhr im Ersten
Manchmal fragt man sich ja, ob Christine Neubauer eigentlich auch mal nicht dreht. Geradezu rastlos, als treibe sie die Angst vor der "Faltenfalle", dem Trauma jeder Schauspielerin, eilt sie von Film zu Film. Dabei altert ihre Zielgruppe doch mit ihr; es gibt also gar keinen Grund zur Beunruhigung. Nicht mal die offensichtliche Tatsache, dass die Mimin überhaupt nicht mehr gefordert wird, tut ihrem Erfolg einen Abbruch; erst recht nicht, wenn die Geschichten in Serie gehen. "Für immer Afrika" ist die Fortsetzung zu "Folge deinem Herzen": Eine Münchener Ärztin traf ihre Jugendliebe wieder, einen Kollegen, der eine Buschklinik in Namibia gegründet hatte. Kaum verheiratet, war Katrin Berger auch schon Witwe: Der Gatte starb bei einem Verkehrsunfall. Nun stand sie da mit seinen beiden Kindern, führte aber tapfer sein Vermächtnis fort: Die Klinik brauchte eine neue Leitung, und sie war schließlich Ärztin. Dass der Gatte auch noch einen Kompagnon (Francis Fulton-Smith) hatte, war allerdings eher lästig als lustig.
Mit Götz Otto und Christine Neubauer
Daran hat sich auch im zweiten Teil zunächst nichts geändert: Sam ist ein wortkarger Muffelkopp, selbst wenn man alsbald ahnt, dass er mit der rauen Fassade bloß seine Gefühle für Katrin verbirgt. Die aber interpretiert seine schlechte Laune erst mal fehl und erliegt dafür den Avancen eines Abenteuers (Götz Otto), dessen burschikoses Auftreten ihr imponiert: Lindenburg wurde Opfer eines Jagdunfalls. Der wohlhabende Safari-Leiter lebt nach der Devise "Mit einem Loch im Bauch gehe ich noch lange nicht nach Hause" und baggert Katrin noch auf dem OP-Tisch schamlos an. Als in der Umgebung der Klinik diverse Tiere verenden und schließlich auch Katrins fröhlicher Koch beinahe an einer Cyanid-Vergiftung stirbt, führt die Spur zu Lindenburg: Sam und Katrin finden raus, dass seine angeblich stillgelegte Mine noch sehr aktiv ist. Zur Goldwäsche wird Cyanid benutzt, das anschließend im Grundwasser versickert.
Igendwie müssen die Liebenden ja zueinander finden
Auch wenn die Handlung arm an Überraschungen ist und Christine Neubauer als Titelheldin des Films "Eva Zacharias" bereits in eine ganz ähnliche Geschichte verwickelt war: Dem Stammpublikum der Produktionen von ARD-Tochter Degeto" wird "Für immer Afrika" gefallen. Zwar sprechen auch die Einheimischen makellos deutsch, und gelegentlich verfällt Regisseur Peter Sämann, mit dem Neubauer von den "Landärztin"-Geschichten bis zur Reihe "Im Tal des Schweigens" schon diverse Filme gedreht hat, in allzu plumpe Muster und lässt seine Darsteller mit vielsagenden Blicken um sich werfen. Gerade Fulton-Smith aber versieht den Eigenbrötler Sam mit trockenem Humor, es gibt ein bisschen einheimischen Hokuspokus, und den Bösewicht ereilt das verdiente Schicksal. Dass Katrin allerdings aus dem Stand ein Flugzeug fliegen kann, weil sie den an den Folgen Schlangenbisses dahinsiechenden Kollegen retten muss, ist dann doch zu viel des Guten; aber irgendwie müssen die Liebenden ja zueinander finden.
Der Autor unserer TV-Tipps, Tilmann P. Gangloff, setzt sich seit über 20 Jahren als freiberuflicher Medienkritiker unter anderem für "epd medien" und die "Frankfurter Rundschau" mit dem Fernsehen auseinander. Gangloff (geb. 1959) ist Diplom-Journalist, Rheinländer, Vater von drei Kindern und lebt am Bodensee. Er gehört seit Beginn der 1990er Jahre regelmäßig der Jury für den Adolf-Grimme-Preis an und ist ständiges Mitglied der Jury Kinderprogramme beim Robert-Geisendörfer-Preis, dem Medienpreis der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).