Strauchelnde Banken können sich nach wie vor auf den Staat als Finanzierer verlassen. Im vergangenen Jahr spielten die europäischen Staaten - allen voran Deutschland und Großbritannien - bei der Konsolidierung der Finanzbranche wie schon 2008 eine Schlüsselrolle, wie die Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) herausgefunden hat. Nach den am Montag in Frankfurt veröffentlichten Daten kauften europäische Regierungen 2009 für insgesamt 39 Milliarden Euro Beteiligungen an Banken und anderen Finanzinstitutionen.
Deutschland stieg bei Commerzbank ein
Zwar sanken die staatlichen Investitionen in den Finanzsektor im Vergleich zu den 104 Milliarden Euro im Krisenjahr 2008 deutlich. Weil der Markt für Transaktionen aber insgesamt schwächer war, verringerte sich der staatliche Anteil am Gesamtwert der Anteilskäufe aber nur von 58 Prozent auf knapp unter 50 Prozent. Die PwC-Studie erfasst alle im vergangenen Jahr angekündigten Transaktionen in der europäischen Finanzdienstleistungsbranche ab einem Volumen von 25 Millionen Euro.
Bei acht der zehn größten Transaktionen des Jahres 2009 standen Staaten auf der Käuferseite. Der deutsche Staat stieg zum Beispiel bei der Commerzbank ein und rettete den Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate (HRE). In Großbritannien wurden die Royal Bank of Scotland und die Großbank Lloyds teilverstaatlicht. Dass die Staaten sich schon in diesem Jahr wieder in größerem Stil von ihren Anteilen trennen werden, erwarten die PwC-Experten nicht.