Liebe ist ein Lebenselixier. Sie gibt Kraft und Stärke, ohne Liebe kann niemand leben. Diese tiefe menschliche Erfahrung hat auch ihren Niederschlag in der Bibel gefunden. Es gibt viele Spielarten und Formen dieser Liebe. Sie ist etwas Schönes und Wunderbares.
So schön wie die Liebe ist, so schwierig ist auch der Umgang mit ihr. Sie besitzt viele Facetten, im Neuen Testament entsprechen ihr auch verschiedene Begriffe: Agape, Philia und Eros. Liebe als Nächstenliebe ist das wichtigste Charakteristikum des Christentums. Liebe Gott und den Nächsten, das ist das höchste Gebot. Gott ist Liebe heißt es im Ersten Johannesbrief. Auch Freundschaft als Wert passt gut in den Wertekanon des Christentums – während Agape und Philia so gut vorkommen, tut man sich innerhalb der Kirche mit dem Eros schwerer. Die Liebe zwischen zwei Menschen, die Sexualität einschließt, wurde im Laufe der Kirchengeschichte leider zu oft unterdrückt. Dass unterdrückte Sexualität zu Missbrauch führen kann, zeigen erneut die öffentlich gewordenen Missbrauchsfälle durch Geistliche.
Liebe stark machen!
Liebe zu Gott, Liebe zum Nächsten, Liebe zwischen Eltern und Kindern und Liebe zum Partner oder Partnerin – alle diese Formen der Liebe sind wichtig. Daher ist es wichtig, Liebe stark zu machen. "Hast Du Dein Kind heute schon gelobt?", so fragte vor einigen Jahren der Kinderschutzbund mittels eines Aufklebers. "Hast Du Deinem Partner heute schon gesagt, dass Du ihn liebst?", ließe sich entsprechend fragen, denn auch die Liebe muss gepflegt werden. Da ist der Valentinstag ein guter Anlass, eben daran zu erinnern, dass wir die Liebe nicht als etwas Selbstverständliches hinnehmen, sondern sie pflegen.
Der Valentinstag am 14. Februar gilt in vielen Ländern als Tag der Liebenden und auch bei uns in Deutschland findet er zunehmend Verbreitung. Die Tradition des Valentinstags wird heute zumeist auf die Legende von Bischof Valentin von Terni zurückgeführt, der als christlicher Märtyrer starb. Valentin war im dritten Jahrhundert nach Christus der Bischof der italienischen Stadt Terni, damals Interamna genannt. Der Legende zufolge hat er einige Verliebte christlich getraut, darunter Soldaten, die nach damaligem kaiserlichen Befehl unverheiratet bleiben mussten. Auf Befehl des Kaisers Claudius II. wurde er am 14. Februar 269 wegen seines christlichen Glaubens enthauptet. Die Ehen, die von Valentin geschlossen wurden, haben der Überlieferung nach unter einem guten Stern gestanden, zudem hat er der Legende nach den frisch verheirateten Paaren Blumen aus seinem Garten geschenkt – daher auch der Brauch, heute am Valentinstag Blumen als Liebeszeichen zu verschenken.
Kein Grund, den Valentinstag nicht zu feiern
Während die moderne Brauchtumsforschung den Valentinstag auf vorchristliche römische Bräuche zurückführt, wurde der Valentinstag innerhalb der Kirche auf die Liebe zu Gott eingeengt. So sah man in der kirchlichen Liturgie den Ursprung des Feiertages darin, dass am 14. Februar die Ankunft Jesu als himmlischer Bräutigam zur himmlischen Hochzeit gefeiert wurde.
Weder eine wissenschaftliche Erklärung der Legende noch eine spirituelle Überhöhung sind angebracht, denn sie beide nehmen dem Valentinstag seinen Charakter als Tag der Liebe und Freundschaft.
Nur weil der Valentinstag nach dem zweiten Weltkrieg von amerikanischen Soldaten in Deutschland eingeführt wurde, ist dies kein Grund, ihn in Deutschland nicht zu feiern: also Happy Valentine’s Day – oder einen frohen Valentinstag!
Ralf Peter Reimann ist evangelisch.de-Mitarbeiter und evangelischer Pfarrer.