"Männer lügen nicht", Donnerstag, 11. Ferbruar, 20.15 Uhr im Ersten
Man kennt das aus diversen Komödien: Wenn sich jemand darauf einlässt, den romantischen Lockvogel zu geben, erwischt es ihn meist selbst. So ergeht es auch Barbara (Maruschka Detmers), die sich ihrer Freundin Silke (Anna Stieblich) zuliebe auf eine Affäre mit einem vermeintlichen Heiratsschwindler (Markus Knüfken) einlässt. Zumindest sieht dieser Sebastian jenem Mann verblüffend ähnlich, um den Silke seit zwei Jahren trauert: Sie wollte sich mit ihm auf Bali eine neue Existenz aufbauen, doch dann ist er mitsamt ihren Ersparnissen bei einem Schiffsunglück ertrunken. Barbara fühlt dem Burschen auf den Zahn, gibt Entwarnung, weil Sebastian keinerlei Anstalten macht, sie anzupumpen, verliebt sich Hals über Kopf – und erlebt ihr blaues Wunder.
Viele hübsch inszenierte Missgeschickszenen
Sehenswert ist "Männer lügen nicht" vor allem aus touristischen Gründen: Wintersportler werden womöglich auf der Stelle eine Reise nach Bad Gastein im schönen Salzburger Land buchen. Das ist auch der Sinn der Sache; vielleicht weniger der Komödie, aber garantiert der vermutlich großzügigen Filmförderung, mit der das Land die Produktion unterstützt hat. In Bildern, die das Herz aller Schneefreunde lachen lassen, darf man Barbara und Sebastian dabei zuschauen, wie sie einen Riesenspaß haben: beim Langlauf, bei der Abfahrt, mit Schlittenhunden oder auf dem Ski-Fox. Silke lässt es derweil deutlich ruhiger angehen und vergnügt sich mit Gelegenheitsbekanntschaft Walter (Holger Gotha) bei einer Kutschfahrt. Nebenfigur Walter ist als Typ genau genommen viel interessanter als Sebastian: Der Physiklehrer ist ein Pechvogel und zieht Katastrophen magisch an, was zu vielen hübsch inszenierten Missgeschickszenen führt (Regie: Bettina Woernle); vor allem, wenn die etwas verhuschte Silke das Opfer ist und nach Walters stürmischer Annäherung mit spitzen Fingern die Eiswürfel aus ihrem Dekolleté fischen muss.
Der Kömodie mangelt es an Tempo
Trotzdem hätte dem Film mehr von Barbaras überschäumendem Temperament gut getan; das Tempo orientiert sich doch eher an Silkes Beschaulichkeit. Auch die Geschichte ist ziemlich übersichtlich, selbst wenn Philipp Weinges und Günter Knarr dem Herzensbrecher noch eine Tochter andichten; da hat das produzierende Autoren-Duo schon ganz andere Bücher geschrieben. Das mag nicht immer große Filmkunst gewesen sein ("Erkan & Stefan", "Crazy Race"), hatte aber immer Schwung.
Der Autor unserer TV-Tipps, Tilmann P. Gangloff, setzt sich seit über 20 Jahren als freiberuflicher Medienkritiker unter anderem für "epd medien" und die "Frankfurter Rundschau" mit dem Fernsehen auseinander. Gangloff (geb. 1959) ist Diplom-Journalist, Rheinländer, Vater von drei Kindern und lebt am Bodensee. Er gehört seit Beginn der 1990er Jahre regelmäßig der Jury für den Adolf-Grimme-Preis an und ist ständiges Mitglied der Jury Kinderprogramme beim Robert-Geisendörfer-Preis, dem Medienpreis der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).