Auf der Suche nach einem Geburtstagsgeschenk kam dem Berliner BWL-Studenten Franz Duge die Idee: Eine Schokoladentafel wie sie sonst niemand hat. Zusammen mit seinem Freund Michael Bruck gründete er im Herbst 2008 den Schokoladenversand chocri.de. in Berlin-Treptow. Drei verschiedene Schokoladensorten - Vollmilch, Bitter und Weiß - alles Bio und aus fairem Handel, können hier mit 80 verschiedenen Zutaten kombiniert werden. Eine Vielzahl von Variationen ist möglich - darunter auch Schokolade mit Anis, Zimtcornflakes oder echten Goldflocken. "Unser Angebot passt zum Trend, ich kaufe nicht irgendein Produkt, sondern ein Erlebnis", sagt der 23-jährige Bruck.
Kunden: Überwiegend weiblich und zwischen 19 und 39 Jahre
Eine selbst kreierte 100-Gramm-Tafel ist für 1,90 Euro zu haben. Dazu kommen noch die Versandkosten. "Am Anfang haben wir gesagt, wenn wir 500 Tafeln im Monat verkaufen, sind wir zufrieden, jetzt sind es locker 500 an einem Vormittag." Mittlerweile beschäftigen Bruck und Duge 25 Mitarbeiter und setzten im vergangenen Jahr schon eine Million Euro um. Ihre speziellen Schoko-Mischungen gibt es jetzt auch in den USA. Auf dem Plan stehen England und Frankreich. Ihre Kunden sind überwiegend weiblich und zwischen 19 und 39 Jahre alt.
Als Vorreiter der Branche gilt Max Wittrock mit seinen beiden Partnern in Passau. "Die Idee zu mymuesli.de kam uns eigentlich schon 2005", berichtet der 27-Jährige. Gestartet wurde das Geschäft dann aber erst im Frühjahr 2007. Mittlerweile beschäftigen die drei Studenten 90 Arbeitskräfte und haben auch einen Produktionsstandort in der Schweiz in der Nähe von Basel. Zum Boom beigetragen habe der Biotrend und die Weiterentwicklung des Internets.
Deutschland hat rund 600 Mass Costumization-Anbieter
Die Grundidee zum Baukastensystem, bei dem verschiedene Vorprodukte in Varianten zusammengemixt werden, ist eigentlich nicht neu. Mass Costumization, was in der Fachwelt für individuelle Massenfertigung steht, gibt es in anderen Branchen schon länger. So können beispielsweise bei den Sportschuherstellern Nike und Puma schon seit Jahren übers Internet Schuhe nach ganz eigenen Vorstellungen gestaltet und geordert werden, berichtet Professor Frank Piller von der Universität Aachen. Seiner Schätzung nach gibt es in Deutschland mittlerweile rund 600 Mass Costumization-Anbieter.
Den umgekehrten Weg geht Sascha Fiene mit seiner Firma candymix. So verkauft er vorsortierte Tüten mit beispielsweise nur roten oder weißen Gummibärchen. "Die Idee kam mir vor gut zweieinhalb Jahren, als ich einen Fernsehbericht über mymuesli.de sah", sagt Fiene. So ordert er beispielsweise die Süßigkeiten von Haribo in großen Mengen und lässt sie per Hand neu zusammenstellen und eintüten. Haribo hatte die Idee auch schon mal prüfen lassen, verwarf sie dann aber unter anderem aus technischen Gründen. "Marktforschungen haben außerdem ergeben, dass unsere Gummibärchen-Farbmischung immer noch die beliebteste Variante ist", meint Firmensprecher Marco Alfter.